ITB-Trend: Segeln statt Kreuzfahrt

Jobwechsel mit 50 - Stuttgarter Ehepaar lässt sich vom Wind treiben

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Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Mit dem Wind durch die Karibik oder übers Mittelmeer. Nur Start- und Zielhafen stehen fest. Ein Stuttgarter Ehepaar hat sich mit Segelreisen selbstständig gemacht.

Kreuzfahrten sind in diesem Jahr wieder stark im Kommen. Viele Menschen träumen davon, in See zu stechen, obwohl die Kreuzfahrt auch viele negative Aspekte hat - neben Freiheit und Romantik steht sie auch für Übertourismus und Umweltverschmutzung. Ein Ehepaar aus Stuttgart hat eine Alternative aufgebaut: Auf Segelyachten fahren die Gäste von Andreas Steidle-Sailer und Barbara Narr in kleinen Gruppen mit dem Wind durch die Karibik oder das Mittelmeer.

"Das ist die schönste Art zu reisen. Das Segeln macht den Weg zum Ziel."

Vom Bauingenieur zum Reeder: Jobwechsel mit 50

Die Leidenschaft fürs Segeln ist Andreas Steidle-Sailer anzusehen und anzuhören. Schon als kleiner Junge hat er - damals noch in Sigmaringen - vom Meer geträumt. Es sollte aber noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis er mit fast 50 seinen Job als Bauingenieur an den Nagel hängt und zusammen mit seiner Frau Barbara "Sailing Classics" aufbaut.

Der Kapitän entscheidet: Segeln unter Sternenhimmel oder Beachbar

Drei Yachten hat die Reederei, im Sommer segeln sie im Mittelmeer, im Winter in der Karibik. Dabei stehen nur Start- und Zielhafen fest, nicht die genaue Route. Wir wissen mittags oft nicht, wo wir abends sein werden, berichtet Andreas Steidle-Sailer. Der Kapitän entscheide, je nach Windverhältnissen, ob man noch in die Nacht hinein segelt, unter einem Sternenhimmel oder in eine Bucht zum Schnorcheln und Baden fährt und später die Beachbar besucht. Eine weitere Besonderheit der Törns sei, dass man in kleinen Gruppen von maximal 26 Gästen unterwegs ist.


Umweltfreundliche Alternative zur Kreuzfahrt

Das Ehepaar aus Stuttgart sieht in den Segeltörns auch eine umweltfreundliche Alternative zur klassischen Kreuzfahrt. Der Motor sei der Wind, 70 Prozent der Strecken würden gesegelt. Dass man trotzdem im Winter in die Karibik fliegen muss, lässt Barbara Narr nicht gelten. Für sie hat Nachhaltigkeit auch eine soziale Komponente. Die Crew würde auf den kleinen Inseln in der Karibik Einheimische unterstützen, die dort etwa Führungen anbieten und auf lokalen Märkten einkaufen.

Vierte Yacht in Planung

Mittlerweile ist "Sailing Classics" auf Wachstumskurs. Es laufen Verhandlungen mit einem Investor über eine vierte Yacht, die komplett emissionsfrei fahren soll. Langfristig will die Reederei die Zahl der Gäste verzehnfachen. Und dabei trotzdem individuell bleiben: Wohin die Reise führt, entscheide immer der Wind.

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