Im Oktober hatte der SWR das erste Mal über Justin Glückstein aus dem Münstertal (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) berichtet. Der 13-Jährige sitzt wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl und konnte zwei Jahre nicht zur Schule gehen. Erst als Risikopatient wegen Corona, dann weil ihm ein Schulbegleiter fehlte.
Doch nach dem Fernsehbeitrag in der SWR-Landesschau meldete sich Sebstian Klatt bei Justins Familie. Er ist jetzt Justins Schulbegleiter - und der Teenager kann wieder ganz normal zum Unterricht in der Johanniterschule in Heitersheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald).
Sebastian Klatt hilft Justin nun im Unterricht
Die Schule ist zwar rollstuhlgerecht ausgebaut, trotzdem ist ein Schulbesuch für Justin ohne Unterstützung nicht möglich. Sebastian Klatt hilft ihm zum Beispiel dabei, die Jacke auszuziehen oder die Schulsachen auf dem Tisch hinzulegen.
Die Klasse hat Justin vermisst
Die Klasse hatte während der gesamten zwei Jahre versucht, online mit Justin Kontakt zu halten. Alle hätten ihn vermisst, berichten die Schülerinnen und Schüler. Seine Schulfreundin Felizia: "Ich habe ihn privat noch getroffen, weil er mein bester Freund ist, aber so ist es halt auch schön, weil ich ihm dann nicht immer alle Sachen schicken muss."
Jetzt kann Justin wieder am Unterricht im Klassenzimmer teilnehmen, anstatt mit seinem Tablett alleine zu Hause zu lernen. Schulleiter Dirk Lederle erzählt, dass er sich wochenlang bei der Suche nach einem Schulbegleiter für Justin eingesetzt habe. Er ist froh, dass es jetzt geklappt hat.
Justins Vater musste Elternteil und Lehrer sein
Zurück zu Hause. Auch Steffen Glückstein, Justins alleinerziehender Vater, ist erleichtert. Er sei auf der Suche nach einem Helfer für Justin monatelang von einer Behörde zur nächsten geschickt worden, berichtet er. Mehr als zwei Jahre lebten und lernten Vater und Sohn zu Hause. Dabei musste der Vater auch unfreiwillig sämtliche sozialen Kontakte ersetzen.
Dank seines Schulbegleiters kann Justin jetzt leben wie jeder andere 13-Jährige. Und sein Vater freut sich darauf, wenn er nach der Schule wieder nach Hause kommt. Normalität eben, die zwei Jahre alles andere als selbstverständlich war.