Das Donaueschinger Schloss nachgebaut aus Streichhölzern. Manfred Pulina aus Lenzkirch hat drei Jahre daran gearbeitet.

Lenzkircher hat jahrelang am Mini-Bauwerk gearbeitet

Donaueschinger Schloss mit 15.000 Streichhölzern nachgebaut

Stand
Autor/in
Nikolaus Rhein
Nikolaus Rhein ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Andere zünden damit Kerzen an - der Lenzkircher Manfred Pulina baut mit Streichhölzern Gebäude aus der Region nach. Sein neustes Werk: Ein Schloss. Bleibt die Frage - wieso macht er das?

1,18 Meter lang und 43 Zentimeter hoch - so groß ist sie im Endeffekt geworden, die Nachbildung des Donaueschinger Schlosses. Drei Jahre lang hat Manfred Pulina aus Lenzkirch (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) an dem Mini-Schloss gebaut. Seine Bastel-Utensilien waren unter anderem: vier Tuben Holzleim, Farbe und 15.000 abgebrannte Streichhölzer.

Was die meiste Arbeit verursacht hat? "Die Streichhölzer anzünden, sauber machen und dann einen Plan entwickeln, wie ich sie klebe", sagt der 63-Jährige. "Ich musste ständig schauen, dass zum Beispiel auch die Abstände zwischen den Fenstern stimmen." Dazu brauche es Fantasie und das nötige Fingerspitzengefühl - und den Willen, permanent dranzubleiben.

Der Fernsehbeitrag aus der Sendung Landesschau BW von SWR-Reporterin Viola Maury:

Aufwendige Detailarbeit am Donaueschinger Schloss

Eine besondere Herausforderung waren die vielen kleinen Details am Schloss. Denn schließlich sollte alles so original wie nur möglich aussehen. Und so verkünstelte sich Manfred Pulina bei Dachluken, Blitzableitern, Schneefängern und sogar einer Überwachungskamera, für die er kleine Löcher in einen Zahnstocher bohrte. "Das sind zwar alles Kleinigkeiten. Aber wenn sie am echten Schloss zu sehen sind, dann gehören sie auch ins Modell", so Pulina. Für die Fenster hat er übrigens ausnahmsweise keine Streichhölzer, sondern Silberfolie verwendet. Die Gitterstäbe der Eingangstore sind aus Bindfäden.

Seit einigen Wochen ist der ehemalige Lagerist im Ruhestand. Zeit hat er also und trotzdem ist er froh, dass das Projekt nun abgeschlossen ist: "Es war viel, viel Arbeit und hat viele, viele Nerven gekostet. Aber es war klar: Wenn ich schon damit anfange, dann muss es auch vollbracht werden."

Das Donaueschinger Schloss nachgebaut aus Streichhölzern. Die Gitter der Eingangstore sind aus Bindfäden.
Alles in millimetergenauer Kleinstarbeit: Manfred Pulina hat jedes Detail originalgetreu nachgebaut.

Donaueschinger Schloss ist Pulinas fünftes Werk

Das Fürstenbergische Schloss von Donaueschingen ist bereits sein fünftes Streichholz-Bauwerk. 1994 hat er sein erstes Gebäude gefertigt. Seitdem entstanden Modelle des Rathauses seiner Heimatstadt Lenzkirch, eines Firmengebäudes und einer Kirche. Auch das Schwarzwald-Hotel Trescher in Titisee hat Pulina nachgebaut - in acht Monaten und mit 6.000 Streichhölzern.

Der Künstler kann verstehen, wenn manche Menschen sein Hobby etwas verrückt finden. "Manchmal muss man sich schon überlegen, ob man schwachsinnig ist, so etwas zu machen", sagt er. Immerhin: Seine Frau trage diese Art der Freizeitbeschäftigung mit - unter einer Bedingung: "Wenn sie Feierabend hat und nach Hause kommt, muss der Esstisch frei sein."

Modellschloss soll im echten Schloss ausgestellt werden

Gut möglich, dass der Küchentisch der Pulinas demnächst dauerhaft frei bleibt. Denn das fertige Kunstwerk soll künftig im "echten" Schloss in Donaueschingen ausgestellt werden. Beim Gedanken daran wird der Künstler, bei aller Vorfreude auf die Übergabe, auch ein wenig melancholisch: "Irgendwo tut es auch weh, es jetzt wegzugeben. Einfach, weil man so lange daran gearbeitet hat."

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Nikolaus Rhein
Nikolaus Rhein ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

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