Das St. Anna-Loch im Rhein bei Rheinfelden ist ein besonderer Abgrund: 30 Meter tief, mysteriös, sagenumwoben. Immer wieder zieht es Hobbytaucher in die dunklen Tiefen. So wie Petar Ljubicic und Patrick Sadri. Die beiden Taucher sind fasziniert vom St. Anna-Loch und schon häufig runtergegangen. Alles, was sie im Abgrund finden, wird gefilmt, ausgemessen, dokumentiert – um ein 3D-Modell zu erstellen.
Verborgene Schätze kommen zum Vorschein
Mauerreste einer alten, vielleicht mittelalterlichen Burg haben die Taucher im St. Anna-Loch schon gefilmt. Das Loch verdankt seinen Namen einer Sage: Die Burgherrin Anna soll hier während einer Belagerung in die Tiefe gestoßen worden sein. Eine andere Sage erzählt, dass in dem Loch eine goldene Glocke versank. "Wir wissen ganz gut, was in den Seen liegt. Aber was in den Flüssen ist, wissen wir eigentlich nicht. Das ist ein weißer Fleck auf der Fundstellenliste", erläutert Thomas Köppler, Kantonsarchäologe im Aargau. Im St. Anna-Loch sei das ein bisschen wie ein Pilotprojekt, bei dem man Technik und Abläufe testen könne, so Köppler weiter.
Tauchgang wegen Strömung anspruchsvoll und gefährlich
Es ist immer wieder ein Extremtauchgang, vor allem wegen der starken Strömungen. Strahlenden Sonnenschein können die beiden Hobbytaucher Petar Ljubicic und Patrick Sadri nicht gebrauchen. "Unser größter Feind ist die Sonne. Sobald die aufs Wasser scheint, ist alles trüb, wir können keine Aufnahmen machen", erklärt Petar Ljubicic.
Die goldene Glocke haben die beiden Freunde übrigens noch nicht gefunden. Aber dafür etwas Anderes: "Im Vergleich zum letzten Mal haben wir einen Durchgang in einem Turm freimachen können", sagt Patrick Sadri fasziniert. Die beiden werden wohl noch oft wiederkommen und hier tauchen. So lange, bis sie das Geheimnis des St. Anna-Lochs gelüftet haben.