Zeltmusikfestival, Seefest, Sea You Festival, Auftaktspiel SC Freiburg, Ultra Bike Marathon: Rettungskräfte haben in Freiburg und Umgebung an diesem Wochenende viel zu tun gehabt.
Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Nacht zum Montag mitteilte, versorgten Ehrenamtliche von DRK, Maltesern und Johannitern allein beim Sea You Festival in Freiburg insgesamt rund 300 Menschen. Bis zum Ende der Veranstaltung am Sonntag um kurz vor Mitternacht wurden 12 von ihnen in Kliniken transportiert. Versorgt wurden dabei unter anderem Schnittwunden, Wespenstiche, Erschöpfungen; auch Alkohol und Betäubungsmittel spielten eine Rolle.
Unterstützung aus Nachbarkreisen
Um am Wochenende gut besetzt zu sein, mussten Helferinnen und Helfer aus ganz Südbaden kommen. Aus der Ortenau und auch aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wurden Ehrenamtliche geholt, um bei fünf gleichzeitig laufenden Veranstaltungen genügend Rettungspersonal zur Verfügung zu haben. Sonst wäre es eng geworden.
Einer der freiwilligen Helfer ist Emanuel Lepper, Rettungssanitäter vom DRK. Er war übers Wochenende beim Sea You Festival im Einsatz. Um Personal zusammen zu bekommen, müsse man teilweise viel Überzeugungsarbeit leisten.
Trotz hoher sommerlicher Temperaturen und viel Arbeit mache ein solcher Einsatz über mehrere Tage dennoch Spaß, sagte Lepper. Man sei eine gute Truppe, und auch die Stimmung sei super. Wenn nichts los sei, könne man sogar das Festival ein bisschen genießen.
Rettungseinsatz ist stressig aber reizvoll
Für den Notarzt Jan Menne ist der Job auf einem Festival stressig und herausfordernd. Aber genau das reize ihn, so der Mediziner. Das Spektrum gehe von Schnittwunden bis hin zu Drogenproblemen. Man müsse über Stunden hochkonzentriert arbeiten und im Team zusammen unterschiedlichste Notfälle versorgen. Dafür gebe es sogar zwei Intensiv-Behandlungsplätze. Der 45-Jährige macht Einsätze wie auf dem Sea You Festival immer wieder - neben seiner Arbeit als Anästhesist in einer Freiburger Klinik.
Über 1.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden
An diesem Wochenende liefen bei den vielen freiwilligen Helfern, die lediglich eine Aufwandsentschädigung erhalten, weit über 1.000 Arbeitsstunden auf. Auch bei der Bergwacht Schwarzwald, die mit 60 Einsatzkräften das Mountainbike-Rennen Ultra Bike Marathon in Kirchzarten begleitete.
"Wir haben geländegängige Fahrzeuge, die entlang der Strecke positioniert sind - vor allem vor Abfahrten, wo das Verletzungsrisiko erhöht ist", erklärte Mirko Friedrich, stellvertretender Einsatzleiter. "Für uns sind fünf Notärzte unterwegs, und wir haben auch sogenannte Gebirgstragen dabei, die mit einem Rad ausgestattet sind und mit denen man verletzte Personen aus dem Gelände retten kann.“
Kritik an Genehmigungsbehörden
Was bei dem Bergrettungs-Spezialisten Kopfschütteln auslöste, war der Umstand, dass an einem Wochenende gleich fünf verschiedene Großveranstaltungen genehmigt wurden. Er halte das für sehr schwierig und habe dafür wenig Verständnis.
Bergwachtmitarbeiter Friedrich sah die Gemengelage an diesem Wochenende durchaus kritisch. Das sei hart an der Grenze zur Fahrlässigkeit, so sein Resümee.