Frustbrief an Verkehrsminister und SWEG

Probleme auf der Elztalbahn: Kreisräte und Bürgermeister schlagen Alarm

Stand
Autor/in
Anita Westrup

Verspätungen, Streiks, Ausfälle auf der Elztalbahn: Mit Kritik und Forderungen haben sich 14 Räte und Bürgermeister aus dem Elztal an die SWEG und das Verkehrsministerium gewandt.

Donnerstagvormittag, 10:22 Uhr, am Bahnhof in Elzach (Kreis Emmendingen). Mit mehr als fünf Minuten Verspätung rollt die Elztalbahn nach Freiburg. Am Bahnsteig ist man auf die Elztalbahn nicht so gut zu sprechen. Ein Passant erzählt: "Entweder fährt sie gar nicht, weil gerade Streik ist oder sie fährt eine Viertelstunde später. Das ist sehr ärgerlich, vor allem, wenn man einen Arzttermin hat."

Defekte Zugtüren, Verspätungen, Zugausfälle: Diese Probleme bekommt auch Elzachs Bürgermeister Roland Tibi hautnah zu spüren. Zwei seiner Söhne seien auf den funktionierenden ÖPNV, auf die Elztalbahn, angewiesen. Morgens versuchten sie die Elztalbahn zu bekommen. Doch oft würden Züge ausfallen, berichtet Tibi weiter. Seine Söhne - der eine Pfleger, der andere in der Ausbildung - fehlten dann im Betrieb.

"Das sind Zustände, das ist unvorstellbar."

SWR-Reporterin Anita Westrup hat im Hörfunk über die Probleme auf der Elztalbahn und den Brandbrief berichtet:

Brandbrief soll Verbesserungen auf der Elztalbahn anstoßen

Mit Kritik und Forderungen haben sich insgesamt 14 Kreisräte und Bürgermeister aus dem Elztal an die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH, kurz SWEG, die die Elztalbahn betreibt, und an Verkehrsminister Hermann gewandt. In ihrem Brief heißt es: Seit Betriebsstart der elektrifizierten Elztalbahn – vor mehr als einem Jahr - habe sich ein enormes Frustpotential aufgebaut. Bürgermeister und Kreisräte würden mit Beschwerden überhäuft: zu kurze Züge in Stoßzeiten, technische Schwierigkeiten an den Zugtüren, nicht genug Fahrerinnen und Fahrer. Wer auf dem Weg zur Schule oder Arbeit sei, warte manchmal vergebens auf die Bahn. Sie fordern eine grundlegende Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs im Elz- und Simonswäldertal.

Rheintalbahn zu ausgelastet - SWEG einsichtig

Die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH reagiert in einem ersten Statement einsichtig gegenüber der Kritik. Die Bürgermeister und Kreisräte hätten recht: Der Zugbetrieb auf der Elztalbahn laufe nicht zufriedenstellend, so der Wortlaut in einem Schreiben, das dem SWR vorliegt. Hauptgrund sei laut SWEG die hohe Auslastung auf der Rheintalbahn, auf der die SWEG-Züge verspäteten ICEs Vorrang gewähren müssten. Verspätungen schaukelten sich dabei häufig hoch, sodass verspätete Verbindungen mitunter ausfallen müssten, um die Fahrplanstabilität wieder herstellen zu können. Züge endeten dann zum Beispiel bereits in Gutach und würden von dort zurück nach Freiburg fahren. Zur Abhilfe des Problems schlägt Elzachs Bürgermeister eine alternative Streckenführung vor.

Kreisräte und Bürgermeister fordern Sofortmaßnahmen

Bis es zu der gewünschten Neuordnung im Elz- und Simonswäldertal kommt, fordern die Kreisräte und Bürgermeister einige Sofortmaßnahmen. Bei Zugausfällen sollte der Schienenersatzverkehr rascher gelingen. Auch die Kommunikation an den Bahnhöfen und auf der DB-App sollte verbessert werden. Außerdem könnte eine andere, eher kurzfristige Lösung sein, wieder Busse parallel zur Elztalbahn einzusetzen. Das geht aus dem Brief hervor. "Also ich habe zumindest die Hoffnung, dass beim Busverkehr nachjustiert wird, das halte ich für schnell umsetzbar und politisch geboten", so Waldkirchs Oberbürgermeister Roman Götzmann (SPD).

SWEG erwägt Fahrplanänderungen

Auf SWR-Anfrage stellt die SWEG in Aussicht: Man tue alles, um die Situation auf der Elztalbahn wieder zu verbessern. Fakt sei jedoch, dass der seit einem Jahr gültige Fahrplan aufgrund der hohen Auslastung auf der Rheintalbahn kaum verlässlich umsetzbar sei. Deshalb stünde man auch mit dem Land Baden-Württemberg im Gespräch, um gegebenenfalls Veränderungen am Fahrplan vornehmen zu lassen.

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Anita Westrup

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