Münster, Martinstor, das Historische Kaufhaus: Freiburg hat viele Wahrzeichen. Nicht nur aus Stein, auch aus Blättern und Holz. Die Linde am Oberlindenplatz zum Beispiel. Sie ist fast 300 Jahre alt, Namensgeberin und das grüne Herz des Viertels. Aber der uralten Dame geht es gesundheitlich nicht gut. Trockenheit und Hitze setzen ihr immer mehr zu. Das Garten- und Tiefbauamt wollte die Linde vor einigen Jahren schon fällen. Das hat der Lokalverein gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern verhindert. Vorerst. Nun gibt es Hinweise, dass der Baum nicht mehr sicher steht. Ein Fachgutachten soll nun klären, ob die Linde langfristig zu retten ist.
Linde wird auf Herz und Nieren geprüft
Dieser Frage gingen Experten am Dienstagvormittag mit einem Belastungstest auf den Grund. Ein Ankerpunkt in der Baumkrone markierte den Startpunkt. Dann kam ein Seilzug ins Spiel, befestigt an einem Fahrzeug, das langsam Kraft auf den Baum ausübte. Diese Kraft simuliert die Windlast, der die Linde bei zukünftigen Stürmen standhalten muss. Mit Messgeräten erfassten die Experten die Neigung des Baumstamms am Boden. Sie verglichen diese Daten mit dem typischen Neigungsverhalten von Bäumen unter Windbelastung. Auf diese Weise wollen sie ermitteln, wie fest die Linde noch im Erdreich verankert ist. Die gesamte Prozedur dauerte rund eine Stunde. Währenddessen musste die vielbefahrene Herrenstraße zeitweise gesperrt werden. Mit Ergebnissen ist frühestens in einer Woche zu rechnen.
Worunter die Linde leidet
Gründe für das Siechtum des von den Freiburgerinnen und Freiburgern geliebten Baumtorsos gebe es viele, erklärt Baumgutachter Ferner. Dazu gehörten zu wenig Wasser aufgrund der heißen Sommer, geringer Wurzelraum und schließlich Kappungen der Wurzeln durch Grabungsarbeiten und Pflasterbau. Letztere seien ein Einfallstor für Pilze, die das Wurzelholzgewebe zersetzen.