Was ist davon zu halten, wenn die Forschung plötzlich ins Visier der Letzten Generation gerät? Waren es zuletzt doch Forschende, die vor dem Klimawandel warnten.
Jetzt also die Universitäten.
Orange Farbe auf schwarzem Glas der Universitätsbibliothek.
Das mag plakativ sein, sinnvoll ist es nicht.
Denn was, bitteschön, soll die Botschaft sein?
In der Pressemitteilung der Letzten Generation heißt es: "die Universitäten geben/würden durch ihre Forschung für die industrielle Landwirtschaft, die Auto- Luftfahrt- und Rüstungsindustrie der Regierung die gesellschaftliche Legitimität geben, ihr Projekt des Massensterbens fortzusetzen.
Entschuldigung, das ist blanker Unsinn. Es ist gerade Aufgabe der Universitäten zu forschen, unabhängig von politischen Einstellungen. „Die Wahrheit wird euch frei machen“, steht völlig zu Recht auf dem Gebäude der Universität, übrigens genau gegenüber der Uni-Bibliothek, die jetzt besprüht wurde.
Und es waren ja die Universitäten, in denen der Zusammenhang zwischen Klima und menschlichem Tun erforscht und erkannt wurde – übrigens letztlich die Grundlage für den Protest der Letzten Generation.
Dass jetzt auch Universitäten ins Visier der Letzten Generation geraten gerät, erscheint mir absurd – und bringt uns Journalisten erneut in ein Dilemma: sollen wir über solche Aktionen berichten, nur weil sie so spektakulär sind? Die Argumente sind längst genannt, die Diskussionen zigfach geführt, lediglich die Erregung der Befürworter und Gegner steigert sich immer weiter.
Wir haben uns auch in diesem Fall entschlossen zu berichten, ganz einfach, weil es unsere Aufgabe ist, zu zeigen, was passiert. Das heißt nicht, dass wir uns gemein machen mit dem Anliegen der Klimaaktivisten. Im Gegenteil: meine Distanz zu den Klimaaktivisten ist mit dem Besprühen der Uni-UB ein Stück gewachsen. Diese Aktion hat aus meiner Sicht dem Klimaschutz mehr geschadet als genützt.