Den seltenen Dohlenkrebs retten

Kampf gegen die Krebspest: Mühlbach bei Kirchzarten trockengelegt

Stand
Autor/in
Damián Correa Koufen
Onlinefassung
Jasmin Bergmann

Um die aggressive Krebspest einzudämmen, wurde am Dienstag der Mühlbach bei Kirchzarten trockengelegt. Was bedeutet die Tierseuche für den Menschen und wie geht es jetzt weiter?

Die Krebspest in der Brugga bei Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist noch nicht unter Kontrolle. Die Naturschutz- und Fischereibehörden ergreifen deshalb nun zusammen mit der Gemeinde Kirchzarten weitere Maßnahmen: Sie legen den Mühlbach trocken, den Verbindungsbach zum Zastlerbach, der wiederrum in die Dreisam fließt. Das soll verhindern, dass sich die Tierseuche weiter ausbreitet.

Krebspest tödlich für seltenen Dohlenkrebs

Die eingeschleppte Pilzkrankheit ist tödlich für den geschützen und vom Aussterben bedrohten Dohlenkrebs. Eine Impfung oder Heilmethoden gibt es nicht. Die Krebspest sei sehr aggressiv, es sei nicht davon auszugehen, dass sie ausgerottet werden kann, sagt ein Sprecher der Regierungspräsidiums Freiburg. Wenn nichts unternommen werde, könnte die ganze Spezies der Dohlenkrebse aussterben. Und das ist wiederrum schlecht fürs Ökosystem, denn die Krebse fressen unter anderem Algen und Schädlinge im Wasser. Die einzige Möglichkeit zur Rettung vom Dohlenkrebs: Die Tierseuche eindämmen und weitere Übertragungen vermeiden.

Wassertiere mittels Elektrobefischung aus Mühlbach gerettet

Das Regierungspräsidium Freiburg will weiter gegen die Krebspest in der Brugga vorgehen und lässt den Mühlbach trockenlegen. Die darin lebenden Fische und Krebse werden gerettet.
Mit Hilfe von einer sogenannten Elektrobefischung wurden am Dienstag die Fische und Krebse aus dem Mühlbach gerettet. Bild in Detailansicht öffnen
Das Regierungspräsidium Freiburg will weiter gegen die Krebspest in der Brugga vorgehen und lässt den Mühlbach trockenlegen. Die darin lebenden Fische und Krebse werden gerettet.
Mitarbeiter des Büros für biologische Gutachten (Gobio) fischen die Wassertiere aus dem Bach. Bild in Detailansicht öffnen
Das Regierungspräsidium Freiburg will weiter gegen die Krebspest in der Brugga vorgehen und lässt den Mühlbach trockenlegen. Die darin lebenden Fische und Krebse werden gerettet.
Die geretteten Tiere werden in einen anderen Bach umgesiedelt. Bild in Detailansicht öffnen
Das Regierungspräsidium Freiburg will weiter gegen die Krebspest in der Brugga vorgehen und lässt den Mühlbach trockenlegen. Die darin lebenden Fische und Krebse werden gerettet.
Anschließend wird das Flussbett mit Erde zugeschüttet, um den Bach trockenzulegen. Bild in Detailansicht öffnen

Aus diesem Grund werden die Seitengewässer der Brugga trockengelegt. Am Dienstag wurde damit begonnen, den Mühlbach trockenzulegen. Das Flussbett wird dafür mit Erde zugeschüttet. Ein Projekt, das mehrere Tage dauert. Die Fische und Krebse wurden zuvor gerettet. Dafür beauftragte das Regierungspräsidium das Büro für biologische Gutachten in Freiburg (Gobio). Die Mitarbeiter fischten die Wassertiere mittels sogenannter Elektrobefischung aus dem Mühlbach. Dabei wird mit Strom ein elektrisches Feld im Wasser aufgebaut, wodurch die Fische im Wasser betäubt werden. Diese Methode gilt als besonders schonend. Die Tiere werden anschließend in einen anderen Bach umgesiedelt.

Der Radiobeitrag zum Nachhören:

Menschen können Überträger sein

Für Menschen ist die Krebspest ungefährlich. Doch sie können Überträger sein. Wenige Wassertropfen, beispielsweise an Gummistiefeln oder am Angelhaken, reichen aus, um die Seuche in andere Gewässer zu übertragen. Auch Hunde können die Krankheit an ihrem Fell übertragen.

Aus diesem Grund verhängte das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald ein Betretungs- und Nutzungsverbot für die Brugga. Das Verbot gilt vorerst bis Ende des Jahres. In dem Bach soll aktuell weder gebadet noch geangelt werden. Außerdem wurden die Zugänge zur Brugga im Bereich des Spielplatzes am Engenwald mit Baumstämmen abgesperrt. "Diese Maßnahme ist leider notwendig, da sich die bisherige Beschilderung mit dem Hinweis, das Gewässer nicht zu betreten und auch keine Hunde darin baden zu lassen, als nicht wirksam herausgestellt hat", schreibt das Regierungspräsidium Freiburg in einer Pressemitteilung.

Krebspest 2019 zum ersten Mal ausgebrochen

Eingeschleppt wurde die Pilzkrankheit über amerikanische Krebse. Zum ersten Mal war die Krebspest 2019 in der Brugga ausgebrochen. Die Behörden hatten daraufhin Krebssperren am Bach anbringen lassen. Sie sollten die Krebspest-Infektionskette unterbrechen. Trotzdem hat sich die Seuche weiter ausgebreitet. Schuld daran ist wohl der Mensch als Überträger, der sich bisher nicht an das Betretungsverbot gehalten hat.

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