Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof befindet sich die einzige Gaskammer, die von den Nationalsozialisten in Frankreich betrieben wurde. Sie war eine Art Labor für Experimente von Nazi-Wissenschaftlern. Mehrere hundert Menschen wurden in der Gaskammer in den Tod geschickt - überwiegend Sinti und Roma. Aber auch 86 Juden, die vorher in Ausschwitz gefangen waren, sind dort mit unterschiedlichsten Kampfgasen getötet worden. Architekt Pierre Dufour erklärt: "Im Jahr 1943 erhielt der Anatom August Hirt den Auftrag, hier 86 Juden mit Gas zu töten. Sie waren für eine Skelettsammlung der Universität Straßburg bestimmt. Die Gaskammer hat man nach der Fertigstellung des Lagers speziell für solche Experimente hier gebaut."
Der komplette Fernsehbeitrag zum Nachschauen:
Ausstellung gibt Einblick in die medzinischen Experimente
Die Nazis gingen von der Vernichtung der Juden aus und wollten die Skelette als Anschauungsobjekte erhalten. Die Ausstellung zeigt Lebensläufe von Opfern, darunter auch einige persönliche Dinge. Außerdem gibt es die Werkzeuge zu sehen, die die Nazis im KZ für ihre unmenschlichen Experimente benutzten. Guillaume Andlau, Leiter der Gedenkstätte Natzweiler-Struthof, erläutert: "Uns geht es darum, einem größeren Publikum verständlich zu machen, was bei den medizinischen Experimenten und dem Mord an den 86 Juden und Jüdinnen hier geschehen ist."
Zwischen 1941 und 1944 wurden insgesamt 52.000 Menschen in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seine zahlreichen Außenlager interniert. Mehr als 20.000 Menschen verloren dabei ihr Leben.