Ab Samstag 16 Uhr wird im Freiburger Münster ein Kondolenzbuch für den emeritierten Papst Benedikt XVI. ausliegen. In einer schriftlichen Stellungnahme schrieb der Freiburger Erzbischof Stephan Burger: "Wir in Freiburg erinnern uns besonders an seinen Besuch bei uns im September 2011."
Missbrauchsvorwürfe dürften nicht ausgeblendet werden
Stephan Burger sprach in seiner Stellungnahme am Samstagvormittag auch von der geistigen Brillanz und Klarheit des bayrischen Theologieprofessors. Er bedankte sich bei dem "deutschen" Papst für dessen Wirken. Jedoch merkte der Erzbischof ebenfalls an, dass die Ereignisse im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen und -tätern nicht ausgeblendet werden dürften. Diese würden Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising betreffen.
Papstbesuch 2011 in Freiburg: Messe mit 100.000 Menschen
Im September 2011 hatte Papst Benedikt XVI. Freiburg im Rahmen seiner Deutschlandreise besucht. Am 25. September feierten rund 100.000 Menschen mit ihm die Heilige Messe am Flugplatz in Freiburg.
SWR-Reporter Christof Gerlitz berichtete für "Bericht aus Berlin" im September 2011 vom Freiburger Papstbesuch. Es gab auch Kritik:
Benedikt XVI. traf auch Helmut Kohl in Freiburg
Am ersten Tag seines Besuchs in Freiburg hatte Benedikt XVI. den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl getroffen. Die Privataudienz fand im Priesterseminar des Erzbistums Freiburg statt. Die viertägige Deutschlandreise von Benedikt soll die Katholische Kirche damals mehr als 25 Millionen Euro gekostet haben. Neben Freiburg besuchte er ebenfalls Erfurt und Berlin.
Nur wenige Monate nach seinem letzten Besuch in Freiburg gab Benedikt XVI. sein Amt weiter. Im März 2013 wurde die Wahl des neuen Papstes Franziskus bekannt gegeben. Die Reaktionen im frühen Gottesdienst im Freiburger Münster waren damals verhalten.
Freiburger Moraltheologe kritisierte 2019 Benedikt XVI.
Der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet hatte im April 2019 dem ehemaligen Papst Benedikt vorgeworfen, sich ignorant gegenüber neuerer Forschung zu verhalten. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kirche gebe es Tendenzen, sich über wissenschaftliche Untersuchungen hinwegsetzen zu wollen. Das sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Striet bezog sich damit auf ein Schreiben des emeritierten Papstes. In diesem hatte Benedikt XVI. die "68er Revolution" als eine Ursache für den sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche angeführt.