Alfred Thimmesch war ein unauffälliger Mann der Großes geleistet hat. Zuerst als Polizeisekretär in Straßburg, später im Departement Isère, wurde er zum Schutzengel für bedrohte jüdische Bürgerinnen und Bürger. Auch für Danielle Bijaoui. Sie wohnt der Verlegung des ersten Stolpersteins für einen Widerständler bei. Damals war sie neun Jahre alt, begleitete ihre Mutter wegen Lebensmittelkarten und begegnete dem Polizisten Thimmesch auf dem Kommissariat.
Polizist im KZ ermordet wegen Widerstand und Einsatz für jüdische Bürger
Zeitzeugin Danielle Bijaoui erzählt: "Meine Mutter zeigte ihren Ausweis und er sagte zu ihr: Sind Sie verrückt hier her zu kommen? Denn auf ihrem Ausweis stand 'JUDE'. Er sagte, gut, kommen Sie morgen wieder und am nächsten Tag gab er ihr eine Karte, auf der nicht mehr 'JUDE' stand. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn durch seinen Einsatz konnten wir relativ, ich sage bewusst relativ ruhig bis zum Kriegsende leben."
Thimmesch stellt nicht nur falsche Papiere aus. Er warnt, hilft und beschützt mehrere 100 Menschen. Zwei Jahre lang unterwandert er die Öffentliche Verwaltung, wird wichtiger Teil des elsässischen Widerstands innerhalb der Polizei. Dann wird er von einem Polizeikollegen verraten und ins Konzentrationslager Mauthausen nach Österreich deportiert. Dort stirbt Alfred Thimmesch im Juli 1944.
70 Stolpersteine in Straßburg - der erste in Frankreich zu Ehren eines Gerechten
Mit dem Stolperstein hat auch endlich sein Sohn Michel Thimmesch einen Ort der Erinnerung an seinen Vater gefunden: "Für mich ist das eine Möglichkeit, mich wieder mit meinem Vater zu verbinden, denn er hat kein Grab. Er ist tot, seine Asche wurde irgendwo in Mauthausen verstreut."
Rund 70 Stolpersteine gibt es in Straßburg. Der Stolperstein für den ermordeten Polizisten im Widerstand, Alfred Thimmesch, ist in ganz Frankreich der erste zu Ehren eines "Gerechten unter den Völkern".