Die Friedhöfe der Stadt Freiburg haben ein Hundehaufen-Problem - vor allem der Hauptfriedhof, der Bergäcker und der Zähringer. Die Beschwerden der Angehörigen häufen sich: Immer wieder entdecken sie Kot am Wegesrand oder neben den Gräbern. In wenigen Fällen sogar auch auf dem Grab. Hunde sind laut der Friedhofsverordnung eigentlich auf dem Gelände untersagt.
Angehörige beschweren sich über Hundehaufen
Wolfgang Wäscher ist Friedhofshandwerker auf dem Hauptfriedhof in Freiburg. Er ist beispielsweise für die Rosenbüsche und die Kriegsgräber zuständig. Doch das muss manchmal hinten anstehen. Immer öfter rufen Angehörige bei ihm an und beschweren sich über Hundehaufen auf dem 27 Hektar großen Friedhofsgelände. Dann muss Wäscher ausrücken und die Haufen entfernen. Er hat auch schon welche neben den Gräbern, manchmal sogar direkt auf den Gräbern gefunden. "Das stört die Angehörigen natürlich. Die kommen auf den Friedhof, um über ihre Verstorbenen zu trauern und dann kommen sie ans Grab und da liegt ein Hundeköttel", sagt Wolfgang Wäscher.
Rosa Müller-Gantert pflegt das Grab ihrer Eltern. Bisher ist das verschont geblieben. Allein die Vorstellung, Hunde könnten ihr Geschäft auf das Grab machen, findet sie fürchterlich. "Ich finde das einfach auch so im übertragenen Sinne, auf ein Grab zu scheißen und wenn es nur ein Hund ist - ich finde das sehr, sehr daneben", sagt sie. Diese Meinung teilt auch Bernd Wehner. Er kümmert sich um das Familiengrab seiner Mutter und seiner Frau. Und findet, dass ein Friedhof ein besonderer Ort sei, da könne man schon Rücksicht nehmen. "Ich finde das unmöglich", sagt er.
Kot vor allem an Seiteneingängen
Wolfgang Wäscher weiß genau, wo die Lieblingsplätze der Hundebesitzerinnen und -besitzer sind: Vor allem an den Seiteneingängen des Hauptfriedhofs, wo es viele Grünflächen gibt. Auch während unseren Dreharbeiten entdecken wir Hunde auf dem Friedhof. Ihre Besitzer wollen aber nicht mit uns reden. Ein Pärchen erklärt, sie wollten ihren Hund nicht im Auto lassen.
Sieht Hauptfriedhof zu sehr nach Park aus?
Durch die vielen freien, grünen Flächen zwischen den Gräbern sieht der Hauptfriedhof an manchen Stellen fast aus wie ein Park. Verlockend zum Gassi gehen. "Der Friedhof hat sich in den letzten Jahren eher zu einer Parklandschaft umgestaltet, weil so viele Gräber weggekommen sind", sagt Wäscher. Er glaubt, dass das der Grund fürs Hundekot-Problem ist. Wenn die ganzen freien Flächen mit Gräbern besetzt wären, dann würden sicherlich auch weniger Menschen hier Gassi gehen, glaubt er.
Kritik am generellen Hundeverbot auf Friedhöfen
Dass alle Hundehalterinnen und -halter über "einen Kamm geschoren werden", ärgert Brigitte Hoederath. Sie ist erste Vorsitzende beim Verein für Familienhunde und Hundesport in Merzhausen. Die meisten würden die Haufen ihrer Hunde wegmachen. Sie hält nichts von dem generellen Hundeverbot auf Friedhöfen. "Schwarze Schafe gibt es überall und dann kann man ja nicht einfach sagen, für alle wird es verboten", sagt Hoederath. Hunde würden außerdem vielen Menschen bei der Trauerbewältigung helfen und sollten deshalb erlaubt sein.
Friedhofsverwaltung will nicht härter durchgreifen
Auf das Verbot weist allerdings nur ein einziges Schild am Haupteingang des Friedhofs hin. Und das auch nicht direkt erkenntlich. Es reiht sich zwischen all den anderen Hinweisen ein. Ein großes Schild oder Bußgelder verteilen will Martin Bornhauser, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Friedhöfe, nicht. "Das ist nicht der richtige Weg", sagt er. Bornhauser will lieber, dass die Menschen aus Überzeugung die Dinge ändern.