Er ist seit drei Jahren die gute Seele des SWR Studios in Freiburg. Hausmeister Karl Küchle sorgt dafür, dass es der gesamten Redaktion gut geht, hat meist einen lustigen Spruch parat und ist immer etwas engagierter als von ihm verlangt wird. Der Kaiserstühler kann einfach nicht anders: Er ist ein Macher - und außerdem ein echtes alemannisches Original. Küchle spricht nur Badisch. Dialekt sei für ihn eine "höhere" Sprache als das Hochdeutsch, denn man könne damit mehr anfangen: "Ma kann ins Elsass gehe un in d´ Schweiz und sie verstehe dich."
Alle fünf Folgen der Serie über Karl Küchle aus der Landesschau Baden-Württemberg zum Nachschauen:
"de Hüsmeischter" im SWR Studio Freiburg
Damit alle im SWR Studio ihn auch direkt erkennen, trägt Karl Küchle ein Weste mit der Aufschrift: "de Hüsmeischter" - übersetzt: der Hausmeister. Ist irgendwo etwas defekt oder braucht jemand Hilfe, wird Karl Küchle gerufen. Und er hat immer eine Lösung - wenn auch nicht immer sofort. Obwohl er ein Handwerker durch und durch ist, muss auch er sich in manches erst einlesen. Das Studio in Freiburg ist ein älteres Gebäude, für manche Dinge gibt es keine Ersatzteile mehr - dann muss Küchle improvisieren. Das habe auch ein bisschen mit seiner persönlichen Ehre zu tun, dass alles funktioniert, erzählt er. "Ich bin noch am Lerne, dass ich mir meinen Druck net andauernd so hochsteck."
Weltweit auf Montage unterwegs und im Kaiserstuhl gelandet
Der Kaiserstühler war nicht immer Hausmeister. Gelernt hat er Energieanlagenelektroniker. Jahrelang war er auf Montage und von Indien bis Mexiko auf der ganzen Welt unterwegs. Das war sein Leben. Aber irgendwann hat ihn dieser Beruf nicht mehr erfüllt, alles wurde immer schneller und stressiger. Also hat er den Entschluss gefasst, zurück in seine Heimat Bickensohl zu ziehen - ein kleines Winzerdorf mit 402 Einwohnerinnen und Einwohnern, das zur Stadt Vogtsburg am Kaiserstuhl gehört. Karl Küchle lernt dort Michaela kennen. Vor rund einem halben Jahr haben sie geheiratet.
Nach so vielen Reisen sei er nun gemeinsam mit seiner Frau angekommen, sagt er. Hätte ihm vor ein paar Jahren jemand erzählt, dass er wieder in Bickensohl landet, hätte er gesagt: "Ich bin Monteur durch und durch, des passiert mir net." Jetzt könne er kaum fassen, dass er noch einmal so glücklich sein darf.
Handwerk und Musik sind seine DNA
Eines wird sich aber wohl nie ändern und hat ihn stets begleitet, egal wo er war: seine Liebe zur Musik. Denn Karl Küchle ist nicht nur Hausmeister, Handwerker und Monteur, sondern auch Musiker. Spielt Klavier, Flügel, Ziehharmonika und was sonst noch Tasten hat. Und das gerne zu Hause mit seinem Enkel Lenny oder in seinem eigenen Bandhaus "House of Blues" in Bickensohl. Hier probt er fast jeden Freitag mit seinen sechs Bandkameraden.
Das Handwerkersein liegt ihm im Blut, deshalb findet er auch am "Musikerhüsle" immer etwas zum Bohren, Sägen und Schrauben. Überhaupt ist Karl Küchle im Dorf Bickensohl fast nie ohne seinen Akkuschrauber unterwegs. Er repariert beispielsweise Parkbänke oben in den Weinreben und befestigt Wegweiser für Wanderrouten. "Für mich bedeutet des mehr wie nur e Bänkle machen. Ma sorgt sich drum, ma het e schöne Umgebung, freundliche Litt - was will ma mehr. Des isch Heimat", sagt ein Mann, der weltweit auf Reisen war und im kleinen Bickensohl zufrieden ist.