Wolf Schauer macht sich auf dem Weg zu seinem Gipfeltreffen. Auf dem Obereck bei Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) will sich der Mittsechziger alias "DF7TF" im CB-Funknetz mit Gleichgesinnten treffen. DF7TF liest sich ausgesprochen und in der internationalen Funksprache als "Delta-Foxtrot-Seven-Tango-Foxtrot". Das ist Wolf Schauers Kennzeichen in der Welt der Funker.
Schon in den 1970er Jahren hat sich der inzwischen pensionierte Sicherheitsingenieur für die Funkerei interessiert und seine Lizenz erworben. Sein zweites Hobby, das Bergsteigen, musste er vor zehn Jahren leider aufgeben. Bei einem Sturz in den Bergen hatte er sich das Knie verletzt. Die Folgen spürt er noch heute. Wandern gehe aber noch ganz gut. Und das ließe sich jetzt sogar prima mit der Funkerei verbinden, freut sich Schauer und erzählt von der Internetplattform SOTA, einer Abkürzung für "Summit On The Air".
In Baden-Württemberg gibt es 93 offizielle Berge
Auf SOTA treffen sich Amateurfunker aus der ganzen Welt. Was sie verbindet: Sie funken immer von einem Gipfel, der mindesten 250 Meter über dem Meeresspiegel messen muss. Wenn alles passt, gibt es zur Belohnung Punkte.
Nur fünf Watt Leistung
Viel Technik braucht Wolf Schauer für sein Hobby nicht. Eine Antenne, ein kleines Funkgerät und eine Batterie. Dazu noch ein Tablet, mit dem er alles protokolliert. "Die Daten brauche ich als Nachweis, dass ich tatsächlich auf dem Berg war", klärt Schauer auf. Alle Gerätschaften zusammen passen in einen ganz normalen Wanderrucksack. Gerade einmal fünf Watt Leistung reichen, um - mit etwas Glück und optimalen Bedingungen - sogar eine Funkverbindung nach Amerika zu bekommen.
Keine Quasselstrippen
Viel "gequatscht" wird unter den Funkern nicht. Jedenfalls nicht im Gipfel-Funk-Wettbewerb, so der Funker: "Es geht eigentlich nur darum, mindestens vier stabile und bestätigte Verbindungen zu bekommen! Da reichen ein paar knappe Worte. Dann gibt‘s Punkte!“
Viel Ruhe und Entspannung
Einsam fühlt sich Wolf Schauer bei seinem Hobby nicht. Im Gegenteil. Er genieße die Ruhe und die tollen Ausblicke, erzählt er. Pure Entspannung sei das.
Punkte gibt es je Gipfel nur einmal pro Jahr. Mit den heimischen Bergen in Südbaden ist Wolf Schauer für dieses Jahr durch. Als nächstes Ziel hat er sich Bayern ausgesucht, und scherzt: "So ein paar Hügel gibt es da ja auch."