In Freiburg wird der Besuch von Hallen- und Freibäder deutlich teurer. Die Sozialtarife bleiben gleich. Andere Bäder in Südbaden behelfen sich mit speziellen Angeboten.
Punkt acht der Tagungsordnung klingt erstmal harmlos: „Anpassung der Eintrittspreise in den städtischen Hallen- und Freibädern – birgt aber jede Menge Zündstoff. Oberbürgermeister Martin Horn stellt gleich zu Anfang klar:
OT Horn Keiner von uns will über eine Anpassung der Erhöhung von Bäderpreisen diskutieren, das macht niemandem Spaß – weder der Geschäftsführung, noch einem Oberbürgermeister, noch dem Freiburger Gemeinderat.
Den Preis für eine Tageskarte von 4,50 Euro auf sechs Euro anzuheben - für die Stadt ein notwendiges Übel. Denn in den Kassen der acht städtischen Hallen- und Freibäder herrscht Ebbe – in diesem Jahr liegt das Defizit bei mehr als fünf Millionen Euro. Martin Horn argumentiert:
OT Horn Wir passen zum ersten Mal seit 2017 die Preise an, wir haben allein in diesem Zeitraum über eine Million Euro, die wir zusätzlich für Personal ausgeben. Und wenn Sie in Freiburger Schwimmbad gehen, dann legen wir als Stadt zwischen 5 und 20 Euro pro Badeeintritt drauf, es ist sowieso schon eine große, finanzielle Herausforderung und dafür muss man auch einfach gewisse Lasten fair verteilen.
Lasten verteilen und gleichzeitig Familien, Alleinerziehenden und den Kleinsten entgegenkommen – das war den Grünen, der stärksten Ratsfraktion, wichtig. Ihr Vorschlag: Kinder bis einschließlich sechs Jahren dürfen gratis planschen – wurde mehrheitlich angenommen. Grünen-Stadtrat Karim Saleh sagt:
OT Karim Saleh Es ist ein kleiner Erfolg, wir sind eben in diesem Spannungsfeld, wir haben eine Gesamtverantwortung für den Gesamthaushalt, wir wollen nicht im Gegensatz zu allen anderen Kommunen, wo es eng wird, wo Bäder geschlossen werden, daher dieser Spagat zwischen der finanziellen Verantwortung und gezielt Entlastung schaffen.
Für Stadtrat Gregor Mohlberg von der Fraktion „Eine Stadt für alle“ ist es der falsche Zeitpunkt, die Schwimmbadpreise zu erhöhen:
OT Mohlberg Wir erleben das ja alle, die Lebensmittelpreise steigen, Energie- und Stromkosten steigen, die Mieten steigen, Kitagebühren in Freiburg steigen, und in diese Situation fällt das und es werden noch weitere Gebühren steigen und einen Moment der Entspannung, bei den Schwimmpreisen, hätten wir eine Entlastung herstellen können.
Beliebt macht sich Freiburgs Oberbürgermeister mit der Erhöhung nicht, das weiß er auch und dennoch lautet sein Fazit:
OT Horn Wir wollen ja, dass unsere Bäder offen bleiben, die Leute sollen schwimmen lernen, aber diesen Spagat zu investieren und alles offen zu halten, da gibt es jetzt eine Anpassung und die finde ich sehr verhältnismäßig.