Unistadt setzt auf Studierende und ausländische Saisonkräfte am Beckenrand

Freibadsaison gesichert: Wo Freiburg Bademeister gefunden hat

Stand
Autor/in
Ulrike Liszkowski
Bild von SWR-Redakteurin Ulrike Liszkowski

Sommer, Sonne, Freibad! Wenn es denn geöffnet ist, denn vielerorts fehlt die Badeaufsicht. Nicht aber in Freiburg. Da wurden offensiv Saisonkräfte angeworben - auch im Ausland.

Im vergangenen Jahr mussten auch die Freiburger Bäder wegen Personalmangels ihre Öffnungszeiten reduzieren. In diesem Jahr ist das kein Thema mehr. Sie haben erfolgreich junge Leute als Bademeister angeworben - Studierende aus Freiburg, aber auch Rettungsschwimmer aus dem spanischsprachigen Raum, wie Nicolás Bacco, der schon in seiner Heimat Argentinien, in Brasilien oder auch an der Spanischen Costa Daurada als Bademeister gearbeitet hat.

Von Buenos Aires über die Costa Brava ins Freiburger Lorettobad

Jetzt steht Nicolás Bacco seit zwei Wochen im Freiburger Lorettobad am Beckenrand - viele Schwimmer und Schwimmerinnen hat er da noch nicht zu beaufsichtigen. Aber bald wird es sicher voller, wenn das Wetter jetzt besser wird und die Sonne endlich mehr scheint, hofft der Spanier mit argentinischen Wurzeln.

"Ich bin Bademeister. Ich habe schon in Buenos Aires gearbeitet, aber auch in Brasilien, an der Küste von Santa Catarina und in Spanien an der Costa Brava. Ich mag diesen Beruf, ich liebe ihn."

Nicolás Bacco
Nicolás Bacco als Badeaufsicht in Argentinien in Rosario. Nun arbeitet er im Freiburger Lorettobad als Bademeister.

In Spanien ist er auf Facebook auf eine Annonce der Regio Bäder GmbH Freiburg gestoßen: "Saisonarbeitskräfte gesucht - Badeaufsicht." Das hat ihn angesprochen, zumal die Regio Bäder ihm in Freiburg auch ein Zimmer vermittelt haben.

Regio Bäder Freiburg suchen kreativ und offensiv nach Bademeistern

Denn der Regio Bäder GmbH war klar: Allein mit den Stammkräften lässt sich das Sommergeschäft nicht bewältigen. Mit Plakaten, Anzeigen und einer neuen Werbestrategie wurden gezielt junge Menschen angesprochen, in Freiburg etwa über das Studierendenwerk. Aber darüberhinaus hat die Regio Bäder Gesellschaft über Social Media auch im europäischen Ausland um Saisonkräfte geworben, etwa in Spanien, wo die Arbeitslosenquote hoch ist. Sonderzahlungen gibt es in Freiburg nicht, aber eine gute Betreuung.

"Wir versuchen, den Saisonkräften zu helfen, hier Fuß zu fassen, eine Unterkunft zu finden, einen Einstieg ins gesellschaftliche Leben zu finden. Diese sehr niederschwelligen Hilfestellungen sind gern gesehen und werden gerne angenommen."

Freiburg trotzt dem Bademeistermangel mit jungen Rettungsschwimmern

Überall kämpfen die Bäder mit Personalengpässen. Bundesweit fehlen rund 3.000 Bademeister, schätzt der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister. Die Regio Bäder Freiburg haben es geschafft, mehr als 40 Saisonkräfte zu werben. Über die Hälfte ist nun in Teilzeit angestellt. Die meisten wurden an Schulen und der Universität rekrutiert: Junge, oft sportaffine Menschen, die sich in den Semester- oder Schulferien etwas dazuverdienen wollen. Die Bademeister, die für den Sommer aus Spanien kommen wie Nicolás Bacco, arbeiten in Vollzeit. Sie müssen Deutsch oder Englisch sprechen und natürlich Menschen aus dem Wasser retten können.

Saisonbademeister Nicolas Bacco und Dirk Hesse, Betriebsleiter der Regio Bäder Freiburg
Dirk Hesse (re), Betriebsleiter der Regio Bäder Freiburg mit Saison-Bademeister Nicolas Bacco (li), der in Spanien angeworben wurde schon weltweit gearbeitet hat.

"Die müssen auch gewissen Strecken und Zeiten schwimmen können. Das bilden wir auch aus, und wir prüfen das auch intern. Seinen Job macht Nicolás gut hier und auch seine Prüfung hat er sehr gut bestanden."

Gutes Personal wird auch weiterhin gesucht

Die meisten Saison-Bademeister sind nun schon im Einsatz. Und so können die Freiburger Freibäder ab Samstag auch wieder vormittags öffnen ab 10 Uhr - und das Strandbad werktags sogar schon ab 7 Uhr. Die Freibadsaison in Freiburg ist gerettet, könnte man meinen. Doch die Personalsuche geht weiter.

"Wenn jetzt eine Krankheitswelle ausbrechen würde, dann sind wir auch nicht gefeit davor, gegebenenfalls in Engpässe zu kommen. Deshalb haben wir auch schon prophylaktisch eine zusätzliche Kampagne in Gang gesetzt mit unserem Studierendenwerk."

Nicolás Bacco hat seinen Saison-Arbeitsplatz in Freiburg gefunden. Wenn es ihm weiter gefällt, kommt er vielleicht auch im nächsten Sommer wieder. Aber erstmal muss es hier überhaupt einen Sommer geben.

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