Freiburg: Ein Jahr weibliche Berufsbezeichnungen in Stellenanzeigen

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Autor/in
Westrup, Anita

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Gesucht wird eine Hausmeisterin, Forstwirtin oder Außendienstmitarbeiterin – die Liste der städtischen Stellenanzeigen in Freiburg ist lang und nur weiblich.
VP Ich finde das gut, Frauenpower immer gut.
VP Als Feministin find ich das natürlich super und ich fühle mich mehr dabei angesprochen.

VP Wenn da nur Forstwirt stehen würde, fänd ich das nicht ok.

Und was sagt die Männerwelt dazu, fühlt sie sich etwa ausgeschlossen, ausgegrenzt, und gar abgeschafft?

VP Ich fühle mich jetzt nicht schockiert (lacht)

VP Weil es ja alt bekannt ist, dass die Männer in der Jobsuche oft eine leichtere Stellung hatten, deshalb finde ich es gut, wenn das jetzt mal ausgeglichen wird, finde ich gut.

VP Dieses fanatische Gendern finde ich mühsam, da finde ich einen Wechsel, mal so mal so besser also durchaus auch mal in der weiblichen Form.

Situativ Hallo Frau Tröndle, Hallo, darf ich Sie einfach mitnehmen? Gerne
Besuch bei Saskia Tröndle im Hauptpersonalamt der Stadt Freiburg.

OT Saskia Tröndle Viele Frauen sagen, das ist doch so auch mal fair. Beim Bauleiter musste ich mich bisher immer mitgemeint fühlen und jetzt Schatzi machst du mal die Erzieherin. (lacht)

Seit gut einem Jahr – damals übrigens bundesweit Premiere – setzt die Stadt Freiburg nur auf weibliche Stellentitel mit dem Zusatz a für alle – wie kommt dieser Marketing-Coup, dieser sprachliche Hingucker an?

OT Saskia Tröndle Wir haben auch gerade über Social Media sehr, sehr viele positive Reaktionen bekommen. Aber auch viele rüpelhafte Kommentare: Genderwahnsinn, Schildbürgerstreich, alles, was man sich so vorstellen kann.

Damit wäre das Hauptziel der Aktion schon mal erreicht: Aufmerksamkeit zu bekommen. Und was machen die Bewerber-Innen-Zahlen? Rund 400 Jobs schreibt die Stadt Freiburg jährlich aus.

OT Saskia Tröndle Wir haben grundsätzlich viel mehr Bewerberinnen als Bewerber, aber tatsächlich haben wir – das fand ich sehr spannend – im letzten Jahr bei den männlichen Bewerben eine kleine Zunahme in Summe bei den Zahlen gehabt… die Männer scheinen nicht abgeschreckt zu sein, auch wenn einzelne so getan haben als ob das jetzt der Weltuntergang wäre.

Die Männer müssen sich ranhalten, denn der Frauenanteil in den städtischen Behörden und Ämter liegt bei weit über 60 Prozent.

Sollten die Stellen also wieder in der männlichen Form ausgeschrieben werden? Gesucht werden ein Erzieher, ein Sekretär, ein Bürokaufmann?

OT Saskia Tröndle Solange der Gesetzgeber keine anderen Vorschriften gibt, werden wir uns weiter da ein bisschen spielerisch bewegen. Das ist auch unsere Idee, man muss nicht alles bierernst nehmen, wir reden von Stellenausschreibungen, da darf man ruhig auch mal etwas ausprobieren, wir haben es jetzt so ausprobiert und vielleicht lassen wir uns auch noch etwas Anderes einfallen.

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Westrup, Anita

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