Nach dem Rücktritt von Eberhard Fugmann als Präsident des SC Freiburg wünschen sich Mitglieder des Vereins ein Mitspracherecht über die Zukunft des Sport-Clubs. Bei der kommenden Mitgliederversammlung am 10. Oktober wolle man nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern Einfluss nehmen, ob es nun mit oder ohne Präsident weitergehen kann, sagte Helen Breit, Vorsitzende für Fanpolitik bei der Supporters Crew Freiburg.
Helen Breit: Fans sollen Bedenken äußern können
"Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen alles geben, damit es einen Raum zur Diskussion gibt", sagte Breit im Gespräch mit dem SWR. Das habe sie bisher bei den Mitgliederversammlungen selten erlebt, auch wenn es vielleicht keine Absicht gewesen sei. Es brauche aber eine Möglichkeit für die Fans, Bedenken zu dem Thema zu äußern und sich auszutauschen.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass Fugmann nach drei Jahren als Präsident seinen Posten beim SC Freiburg seit dem 1. September überraschend ruhen lässt und bei der anstehenden Wahl nicht mehr als Kandidat antreten wird. Das geht aus dem Schreiben des südbadischen Fußball-Bundesligisten hervor, mit dem der Club zur Mitgliederversammlung am 10. Oktober einlädt. "Ausschlaggebend sind unterschiedliche Auffassungen über die Ausgestaltung des Amtes", heißt es darin.
Fans überrascht von Fugmanns Rücktritt
Der Ehrenrat habe in Abstimmung mit Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, dass auf der kommenden Mitgliederversammlung kein neuer Präsident gewählt werde. Das Amt steht stattdessen zur Debatte. Es müsse besprochen werden, ob das Amt "grundsätzlich beziehungsweise in der bestehenden Form weitergeführt werden soll". Dazu gebe es unterschiedliche Meinungen.
Die Fanszene des SC Freiburg zeigte sich davon überrascht. Als direkt gewählter Repräsentant der Mitglieder habe der Präsident eine wichtige symbolische Bedeutung auch für das Mitspracherecht der Fans, sagte Helen Breit von der Supporters Crew Freiburg. Dennoch sei man offen für eine alternative Lösung auch ohne Präsidenten. Es könne durchaus einen Prozess geben, in dem man Fragen stelle wie: "Kann das überhaupt von einer Person abgedeckt werden? Braucht es da nicht eher ein Team? Geht es vielleicht auch anders?" Das sei aber ein Prozess, den man "mit einer breiten Beteiligungsbasis aufstellen" müsse. "Das wäre toll, wenn das zügig anstehen würde", sagte Breit.
Keine Details zu den Beweggründen für den Rücktritt
Nach SWR-Informationen ist man im Verein offen dafür, die Mitglieder mitzunehmen und in einen Diskurs zu gehen. Es gebe keine Eile, eine Entscheidung in der Präsidentenfrage herbeizuführen. Intern wird darauf verwiesen, dass der Posten des Präsidenten keine lange Tradition im Club habe. Nach einer Änderung der Satzung noch zu Zeiten von Fugmanns Vorgänger Fritz Keller ist das Amt vor allem mit repräsentativen Aufgaben verbunden.
Zu den Beweggründen für Fugmanns Rücktritt wollte sich der Verein nicht äußern. Fugmann selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.