Klaus Fournell ist seit zehn Jahren Berufsbetreuer in Freiburg

Wegen Lücken im System

Dringend: Berufsbetreuende in Stadt und Region Freiburg gesucht

Stand
Autor/in
Inès Plume

In Freiburg und im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald suchen die Behörden dringend Menschen, die Betreuungs-Verantwortung übernehmen.

Die Stadt Freiburg und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald suchen händeringend Berufsbetreuerinnen und -betreuer, die es zu ihrem Beruf machen, fremde Menschen zu betreuen. Aktuell betreuen in der Region rund 150 Berufsbetreuer*innen über 7.000 Menschen rechtlich. (2020 waren es in Baden-Württemberg insgesamt knapp 122.000). Das Problem: Die meisten sind schon im fortgeschrittenen Alter und ab dem kommenden Jahr müssen berufliche Betreuer noch stärker als bisher nachweisen, dass sie sich fachlich für den Job eignen.

Betreuung zur Durchsetzung von Rechten bei Ämtern

Klaus Fournell ist seit zehn Jahren Berufsbetreuer in Freiburg. Der Sozialarbeiter kümmert sich um Menschen, die wegen Krankheit oder Behinderung ihr Leben nicht selbst bewältigen, oder ihre Rechte etwa gegenüber Ämtern alleine nicht durchsetzen können.

"Manchmal gibt es Leistungen, bei denen nicht klar ist, ob sie zu erbringen sind. Sich da durchzusetzen, gegen das Imperium zu gewinnen - das ist auch immer toll."

Unverständliche Bescheide und Behörden-Deutsch

Regelmäßig unterstützt er Theo Edte: Der 61-Jährige ist psychisch und körperlich beeinträchtigt. Seit 40 Jahren lebt er in Freiburg, jetzt wird das Hinterhaus abgerissen. Vor allem das gängige Behörden-Deutsch macht dem Frührentner zu schaffen: "Ich muss die Worte, die wichtig sind, angestrichen kriegen - bunt - dass ich weiß: auf die Worte kommt es an. Aber wenn ich irgendwas unterschreibe, was wichtig ist, gilt es immer zuerst dem Klaus." Und der ergänzt: "Manchmal gibt es eine Betreuung nur deswegen, weil die Bescheide nicht verständlich sind, weil solche Lücken im System sind. Das ist einfach doof."

Betreuer werden von Betreuungsgerichten bestellt

Berufsbetreuer wie Klaus Fournell werden vom Betreuungsgericht bestellt. Sie vertreten andere rechtlich aber nur in den Bereichen, wo es unbedingt erforderlich ist. Theo Edte bestätigt: "Ich entscheide über mein Geld, über alles. Ich entscheide auch, wo ich wohne. Ich entscheide eigentlich fast alles. Ja, Klaus ist eigentlich nur für den Schreibkram da."

Theo Edte ist froh, dass er weitestgehend selbstbestimmt leben kann. Aber genauso froh ist er über die Hilfe seines Betreuers Klaus Fournell, ohne die er vieles gar nicht schaffen würde.

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Inès Plume

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