Bitte nur noch Deutsch oder Schweizerdeutsch sprechen, sowohl im Unterricht als auch in den Pausen: So lautet die neue Regel an der Kreisschule Reinach-Leimbach in Aargau. Strafen sind zwar nicht vorgesehen, aber die Pausenaufsicht soll die Kinder daran erinnern.
Der Fernsehbeitrag über die Deutschpflicht an einer Schule in Aargau:
Laut Schulleiter Hanspeter Draeyer reiche der Unterricht allein nicht, dass die Kinder schnell genug Deutsch lernen und für das Thema sensibilisiert werden. Denn Sprachkompetenz sei wichtig für einen späteren beruflichen Erfolg. Außerdem seien in der Vergangenheit vor lauter Deutschunterricht andere Fächer zu kurz gekommen. Nun wolle man sich wieder mehr auf diese konzentrieren.
Viele Kinder mit Migrationshintergrund
Die Gemeinde Reinach hat mit 42 Prozent einen hohen Ausländeranteil. Viele Kinder in der Kreisschule haben einen Migrationshintergrund. Sie unterhalten sich untereinander oft in ihrer Muttersprache. Eine enorme Herausforderung für die Schule, die Kinder aus 44 Ländern unterrichtet.
Kritik an Deutschpflicht
Dennoch: Dem Lehrerverband in Aargau geht die Deutschpflicht zu weit. Laut Kathrin Scholl, der Präsidentin des aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, könne man das schwer kontrollieren. Es sei in der Regel so, dass nur dann Deutsch gesprochen werde, sobald eine Person dabei ist, die die andere Sprache nicht versteht. Wenn aber zwei Kinder die gleiche Sprache sprechen, könne man sie nicht zwingen, sich auf Deutsch zu unterhalten.
Zu wenig Sprachförderung in der Kita
Der Verband findet Frühförderung in den Kindergärten wichtiger. Die Kreisschule setzt dem entgegen, dass es davon bisher zu wenig gebe. Deshalb hält die Schulleitung erstmal an der Deutschpflicht fest. Im Januar will man auswerten, ob die neue Regelung wirkt.