Die Teilnehmer einer Demonstration gegen Rechtsextremismus gehen durch die Innenstadt von Freiburg, angeführt werden sie von einer Gruppe tanzender Frauen, die T-Shirts mit der Aufschrift "Omas gegen rechts" tragen. Rund acht- bis zehntausend Teilnehmer nahmen an der Demonstration teil, die auch im Hinblick auf die Europa- und Kommunalwahlen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen soll.

Demonstrationen vor den Wahlen

Tausende Menschen protestieren in Freiburg gegen Rechtsextremismus

Stand
Autor/in
Elisabeth Marx

Rund 10.000 Menschen sind am Sonntag unter dem Slogan "Wir sind die Brandmauer" gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Aufgerufen zur Demo hatte ein Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Demokratie, Menschenrechte und eine vielfältige Gesellschaft statt Hass, Hetze und Rechtsextremismus - dafür sind am Sonntag in Freiburg trotz leichtem Regen tausende Menschen auf die Straße gegangen. Vor den Europa- und Kommunalwahlen am kommenden Sonntag, den 9. Juni, wollten sie laut Veranstaltern ein Zeichen setzen und riefen zum Wählen auf. Die Polizei schätzt die Teilnehmenden auf acht bis 10.000. Die Veranstalter gehen von 15.000 Protestierenden aus. Ursprünglich erwarteten sie 20.000 Menschen. Zur Demonstration aufgerufen hatte das Bündnis #WirSindDieBrandmauer. Das breite Bündnis aus Organisationen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren hatte bereits im Februar zu einer Demonstration aufgerufen, an der damals rund 30.000 Menschen teilnahmen

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Bündnis gegen Rechtsextremismus: "Wir sind zusammen lauter"

Die Demonstration verlief friedlich. Am Platz der alten Synagoge sprachen unter anderem Vertreter der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, eine Angehörige von Opfern des Nationalsozialismus, des Migrant_innenbeirats der Stadt Freiburg und eine Drag Queen und Initiatorin der Kampagne "Gesichter gegen Rechts". Zwischendurch spielten Freiburger Bands und mehrere Chöre sangen gemeinsam mit den Demonstrierenden das aus der US-Bürgerrechtsbewegung bekannte Lied "We shall overcome". Am Rand der Demo stellten demokratische Initiativen wie Amnesty International, Freiburg gegen Rechts oder die Initiative "Wir Wählen!" von Migrant*innen, die nicht wählen dürfen, ihre Aktionen vor.

Anschließend liefen die Teilnehmenden in einem Demo-Zug durch die Freiburger Innenstadt. Familien, junge und alte Menschen. "Schweigen ist für uns keine Option, deshalb gehen wir trotz aller Unterscheide gemeinsam auf die Straße", heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.

Tausende Menschen demonstrieren in Freiburg Sonntag (2.6.2024) gegen Rechtsextremismus.
In Freiburg hat es am Sonntagnachmittag eine Großdemonstration gegen Rechtsextremismus gegeben. Tausende Menschen sind dafür auf die Straße gegangen.

Breites Organisationsbündnis ruft zu Demo in Freiburg auf

Das Bündnis #WirSindDieBrandmauer hatte zu diesem Protest aufgerufen. Anfang des Jahres veröffentlichte das Recherchenetzwerk CORRECTIV Hintergründe zu einem Geheimtreffen in einem Hotel nahe Potsdam, auf dem Mitglieder der AfD, der Werteunion und Rechtsextreme über sogenannte "Remigrationspläne" - also die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland - diskutiert haben sollen. Daraufhin hat sich das überparteiliche Aktionsbündnis gegründet und im Winter bereits große Demonstrationen organisiert. Daraufhin kamen am 3. Februar 30.000 Menschen zur größten Demonstration seit dem zweiten Weltkrieg in Freiburg.

Mittlerweile unterstützen rund 340 Freiburger Organisationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Gastronomie und Bildung sowie Sport- und Religionsgemeinschaften die Kampagne. Dazu gehören auch der Fußballverein SC Freiburg, die Caritas und die Diakonie, Fridays for Future und die Bündnisse Freiburg, Omas sowie Studis gegen Rechts.

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Auch in anderen Städten in der Region finden ähnliche Demonstrationen statt. Nächsten Samstag feiert Tuttlingen ab 17 Uhr das Fest für Demokratie, Vielfalt und Toleranz. Einen Tag später am Tag vor der Europa- und Kommunalwahl finden in Bad Krotzingen und Offenburg Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt. Amnesty International, Parents for Future, die AWO und der Helferkreis für Integration und Kirchengemeinden rufen dazu auf.

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