Frauen sind auf den Chefsesseln in den Rathäusern im Südwesten eine absolute Minderheit. In Titisee-Neustadt (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wollen sich an diesem Donnerstag etwa 50 amtierende und ehemalige Bürgermeisterinnen treffen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und Netzwerke zu stärken.
Netzwerke halfen in der Corona-Pandemie
Für Gastgeberin Meike Folkerts liegt der Fokus der Zusammenkunft auf dem Austausch und der Vertrauensbildung untereinander. Das sei schon beim Umgang mit der Corona-Pandemie sehr hilfreich gewesen, sagt Folkerts.
Baden-Württemberg hat 1.101 Gemeinden und nur in knapp 100 von ihnen ist der Chefsessel im Rathaus von einer Frau besetzt. Angesichts insgesamt rückläufiger Kandidatenzahlen für das Amt des Bürgermeisters werben Experten bei Frauen dafür, Klischees über Bord zu werfen und sich die verantwortungsvolle Aufgabe einfach zuzutrauen.
Experte: Frauen können viel gestalten
"Überkommene Rollenbilder hindern Frauen gerade in kleinen Gemeinden, sich für diese Spitzenpositionen zu bewerben", sagt Joachim Beck, Rektor der Verwaltungshochschule Kehl, der Deutschen Presse-Agentur. Dabei könnten Frauen viel gestalten und Anliegen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorantreiben.
Frauen stellen zwar an den Verwaltungshochschulen in Kehl und Ludwigsburg die große Mehrheit. Von den 800 Studienplätzen für das Fach "Public Management" sind 80 Prozent von Studentinnen belegt. Bei den Kandidaturen ist es laut Rektor Beck aber umgekehrt.
92 Bürgermeisterinnen im Gemeindetag
Der Gemeindetag zählt 92 Bürgermeisterinnen. Oberbürgermeisterinnen regieren in Fellbach, Schramberg, Kornwestheim, Metzingen, Stutensee und Bruchsal.