Das Strohlager von Nikolaus Kaiser in Achdorf bei Blumberg (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist eine einfache, ursprüngliche und vor allem preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit. Aber piekst und staubt das nicht?
Nikolaus Kaiser macht die Betten frisch. Das heißt, er schiebt eine frische Wabe Gerstenstroh die enge, steile Stiege hinauf, verliert hier und da was, bis er oben ist: in seinem Strohlager unterm Dach. Das gibt immer ein bisschen Sauerei, aber im Strohlager gehört Stroh dazu.
Stroh piekst nur auf nackter Haut
Das hat man dann: fast überall, aber genauso muss es auch sein, findet Nikolaus Kaiser: "Das ist bequem. Es gibt Leute, die sagen, sie haben besser geschlafen als zu Hause im Wasserbett. Alle kommen und sagen 'Wow', es sieht noch schöner aus als auf den Bildern - und der Duft vom Stroh. Aber dass man im Stroh schlafen kann - daheim würde man’s nicht machen."
Hier aber kann man es ausprobieren. Mehrere alte Holzbetten reihen sich in der Mitte des Raumes aneinander. An beiden Seiten, unter den mit Tierfellen abgehängten Dachschrägen: etwa vier Meter breite Stroh-Kojen, mit Balken abgetrennt. Und etwa Knie hoch gefüllt mit Stroh.
Die erste Nacht im Stroh ist ein Erlebnis
Er selbst schläft zuhause nicht im Stroh. Das bleibt seinen Gästen vorbehalten. Schließlich wohnt er, wo andere Urlaub machen – heute vier junge Frauen aus Baden-Württemberg und Norddeutschland. Für eine Nacht bleiben sie. Dann wandern sie weiter auf dem Schluchtensteig.
Im Stroh schlafen: irgendwie hat sie das gereizt. Günstig – und originell, für sie alle das erste Mal, auch für Svenja und Laura: "Das Stroh riecht sehr gut. Und es ist auf jeden Fall gemütlich, kuschelig."
Die beiden machen gerade eine Ausbildung in Karlsruhe. Nach der letzten Prüfung vor dem Sommer haben sie ihre Rucksäcke gepackt, um hier in Achdorf am kleinen Flüsschen Wutach in den Schluchtensteig einzusteigen. Doch vor der ersten Etappe steht ihre erste Nacht im Stroh.
Besonderes Nachtlager für Wandernde auf dem Schluchtensteig
Nikolaus Kaiser hat das Stroh extra frisch aufgelockert. Jetzt zeigt er, wie übernachten im Strohlager ganz praktisch und pieksfrei funktioniert. In einem Regal hat er mehrere Gardinenschals. Als Unterlage breitet er den Stoff über dem Stroh aus.
Laken drauf, dann noch eine Hand voll Stroh ins Kopfteil des dünnen Hütten-Schlafsacks stopfen – und auch das Kopfkissen ist gemacht. Die beiden Studentinnen Emilia und Hannah haben an diesem Tag 17 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Jetzt testen auch sie ihr Nachtlager: "Man sinkt auf jeden Fall tiefer ein als ich dachte", findet Emilia. "Knistern ist schon da, aber man bewegt sich ja nicht so viel im Schlaf", sagt sie und lacht.