Grünen Strom selbst erzeugen - das soll immer leichter werden. Wie leicht es tatsächlich geht, will der Freiburger Verein "Balkon Solar" zeigen und hat zu einem Weltrekordversuch am Samstag aufgerufen. Dabei ging es darum, möglichst viele ausrangierte Solarpanels wieder in Umlauf zu bringen, die noch kleine Mengen von Strom erzeugen. Dennoch wird es kein Guiness-Rekord, aber immerhin ein Versuch, schnellstmöglich ganz viele Solarkraftwerke zu recyceln und an Freiburger Balkone zu bringen.
Kostenlose Balkonkraftwerke für Bürger in Freiburg
Wer sich rechtzeitig bei der Aktion angemeldet hat, konnte am Samstagvormittag auf dem Freiburger Rathausplatz ein Solarplanel in Empfang nehmen - kostenlos und zur Eigenmontage. Dazu gab es Werkzeug, Wechselrichter, ein bisschen Kabel und die Unterkonstruktion. Auch dabei: eine kurze Anleitung. Vorkenntnisse seien laut "Balkon Solar" nicht nötig - so leicht soll es sein.
Insgesamt 200 gespendete Solapanele wurden bei der Aktion ausgegeben. Damit will der Verein auf ein neues Gesetz aufmerksam machen. Anfang Juli hatte der Bundestag beschlossen, dass Vermieter die Installation von Balkonkraftwerken nicht mehr verbieten dürfen. Um ein Balkonkraftwerk anbringen zu dürfen, brauchten Mieterinnen und Mieter bislang die ausdrückliche Zustimmung ihres Vermieters - beziehungsweise als Wohnungseigentümer die Genehmigung der Eigentümergemeinschaft. Diese Zustimmung konnte bisher auch ohne sachlichen Grund verweigert werden.
WG-Projekt: Balkonkraftwerk für den Strom mithilfe der Sonne
Auch die Wohngemeinschaft von Timo Röck wollte das ausprobieren. Gemeinsam haben sie sich als WG angemeldet, und holten sechs Solarkraftwerke ab. Bevor sie die Anlage mitnehmen konnten, wurde sie erst einmal an Ort und Stelle gesäubert und getestet. Diese erste Etappe war dabei besonders leicht: Einfach das Panel in die Sonne legen, warten und dann die Spannung messen.
Die WG hat ihren Vermieter um Erlaubnis gefragt. Sie durften die Solarpanels mit nach Hause nehmen und an ihrem Balkon montieren. Denn auch wenn Vermieter Balkonkraftwerke jetzt nicht mehr verbieten können, gelten für viele Mietwohnungen besondere Auflagen - so auch für die Wohnungen der Freiburger Stadtbau.
Es erfordere einen spezifischen Sachverstand, das Gerät auch rechtssicher anzubringen sowie eine fachtechnische Abnahme, wenn sonst die Verletzung von Dritten und Schäden drohe, so Matthias Müller, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft. Sobald die Geräte abgenommen sind, kann die Freiburger WG von Timo Roeck grünen Strom produzieren.