Im Fall der getöteten Ayleen aus Gottenheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat ein Gericht die Führungsaufsicht für den Verdächtigen beendet. Das teilte ein Sprecher des hessischen Landeskriminalamts mit. Damit sei der 29-Jährige auch aus dem Programm der Zentralstelle zur Überwachung Rückfallgefährdeter Sexualstraftäter gefallen. Ziel der Konzeption ist es, die Bevölkerung vor bereits verurteilten, rückfallgefährdeten Sexualstraftätern zu schützen, wenn diese aus der Haft oder dem Maßregelvollzug entlassen werden.
FOCUS Online berichtet, der im Fall Ayleen dringend Tatverdächtige hätte als rückfallgefährdeter Sexualstraftäter unbefristet polizeilich überwacht werden sollen. Doch dagegen habe er sich juristisch gewehrt und Recht bekommen, das will das Nachrichtenmagazin aus hessischen Justizkreisen erfahren haben. Das Hessische Landeskriminalamt wollte offiziell nur bestätigen, dass die Führungsaufsicht nicht auslief, sondern gerichtlich beendet wurde, nicht aber warum oder auf wessen Veranlassung.
Nach dem Ende der Führungsaufsicht am 25. Januar dieses Jahres soll der nun im Fall Ayleen dringend Tatverdächtige über Wochen im Internet mit dem 14-jährigen Mädchen aus Gottenheim gechattet haben, bis die 14-Jährige - den bisherigen Erkenntnissen der Polizei nach - in seinem Auto mit nach Hessen fuhr. Ihr Leichnam war dort am Freitag im Teufelsee (Wetteraukreis) gefunden worden und persönliche Gegenstände des Mädchens beim Tatverdächtigen.
Tatverdächtiger schweigt zu offenen Fragen
Wie starb Ayleen? Konnte der Tatverdächtige das Mädchen aus Gottenheim in sein Auto locken? Was wusste die 14-Jährige über den 29-Jährigen, der im hessischen Waldsolms gewohnt hat und nun der dringend Tatverdächtige ist. Wer ist er wirklich? Solche und weitere Fragen sind noch unbeantwortet. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Bisher schweigt der Festgenommene.
Polizei ermittelt in Waldsolms
Die Polizei in Hessen ermittelt weiter die Todesursache des 14-jährigen Mädchens aus Gottenheim, deren Leiche in einem See in Hessen gefunden wurde. Der Verdächtige aus Waldsolms südlich von Wetzlar (Hessen) sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Die Ermittler in Gießen und in Freiburg arbeiten eng zusammen. Je nachdem, wo der mutmaßliche Mord an Ayleen tatsächlich geschah, wird das Verfahren später in Freiburg oder in Gießen geführt.
Ayleen war im Online-Gaming aktiv
Opfer und Täter kannten sich wohl über das Internet - und das seit mindestens mehreren Wochen, hieß es am Montag bei der Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft in Freiburg. Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und Co. bieten anonyme Kontaktmöglichkeiten im Netz. "Sie war aktiv, wie das zig Millionen Jugendliche in Deutschland tun, im Online-Gaming auf einer der größten Plattformen weltweit. Auch hier müssen wir noch Spuren nachgehen, weil hier Chat-Möglichkeiten bestanden", sagte Arno Englen, Leiter der Kriminalpolizeidirektion beim Polizeipräsidium Freiburg.
Fall Ayleen Gefahr im Internet: So können Eltern ihre Kinder vor Kriminellen in Chats schützen
Der mutmaßliche Täter im Fall der getöteten Ayleen hat sie wohl im Internet kennengelernt. Viele Eltern sorgen sich nun um die Sicherheit in Online-Chats. Was können sie tun?
Schnell fassen viele Jugendliche bei Internet-Spielen Vertrauen zu den anderen Spielern - freunden sich mit Fremden an, in einem vermeintlich geschützten Raum. Doch in der digitalen Welt kann sich jemand schnell auch als jemand anderes ausgeben. Es sind noch aufwendige Ermittlungen, die die Polizei vor sich hat, bis sich im Fall Ayleen alle Puzzleteile zusammenfügen werden. Millionen von digitalen Daten müssten noch ausgewertet werden, sagte die Polizei. Außerdem stehen noch genauere rechtsmedizinische Untersuchungen an, die weitere Erkenntnisse liefern könnten.