Security- und Polizeipräsenz erhöht

Ausschreitungen in Freiburger LEA: Behörden ziehen Konsequenzen

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt
Jasmin Bergmann

Nach Ausschreitungen in der Erstaufnahmestelle LEA in Freiburg reagieren nun Staatsanwaltschaft, Polizei und Regierungspräsidium.

Infolge der schweren Ausschreitungen auf dem Gelände der Landeserstaufnahmestelle LEA in Freiburg haben Staatsanwaltschaft, Polizei und Regierungspräsidium Konsequenzen gezogen und eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Die Gewalt in einer solchen Einrichtung sei nicht hinnehmbar, so Heike Spannagel vom Regierungspräsidium Freiburg. Die Präsenz von Sicherheitspersonal wurde aufgestockt, auch die Polizei ist vor Ort eingesetzt.

Künftig werden Security-Mitarbeiter und Polizisten gemeinsam Streife gehen und Präsenz zeigen. Außerdem wird die Eingangskontrolle zur LEA verschärft, um so zu verhindern, dass Unbefugte auf das Gelände kommen. Neun Männer, die an gewaltsamen Ausschreitungen am Wochenende beteiligt waren, wurden auf andere Flüchtlingseinrichtungen im Land verteilt. Außerdem soll es wieder mehr Freizeitangebote geben. Durch Restriktionen während der Corona-Pandemie was das nicht möglich. So hofft man eine andere Atmosphäre des Zusammenlebens in der LEA zu gewährleisten.

Polizei verhindert befürchtenden Tumult in der LEA Freiburg

Sicherheitsmitarbeiter hatten am Dienstagabend in einem Gebäude der Einrichtung mehrere männliche Personen angetroffen, die mit Eisenstangen bewaffnet waren und verbal aggressiv durch die Unterkunftsgebäude liefen. Nachdem aufgrund der Tumultlagen vom vergangenen Sonntag und Montag derzeit Polizeikräfte auf dem Gelände der LEA eingesetzt sind, wurden diese unmittelbar hinzugezogen. Bei deren Erscheinen flüchteten die männlichen Personen in mehrere Räumlichkeiten.

Acht Männer kamen in Polizeigewahrsam

Nach Eintreffen weiterer Polizeistreifen wurden die Zimmer aufgesucht. Dort wurden acht männliche Personen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren angetroffen. Die Eisenstangen, aber auch ein Messer, wurden bei ihnen aufgefunden. Nachdem es am vergangenen Wochenende zu Massenschlägereien mit Stangen und Messern zwischen Gruppierungen in der LEA gekommen war, war zu befürchten, dass die bewaffneten Männer erneut eine Konfrontation suchten. Alle acht Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen.

Auffällig: alleinreisende junge Männer aus Nordafrika, Afghanistan und Syrien

Alleinreisende junge Männer aus Nordafrika auf der einen Seite und aus Syrien und Afghanistan auf der anderen: Das sind die Gruppen, die laut dem Regierungspräsidium Freiburg seit ein paar Monaten immer wieder auffällig werden. Durch das ständige Kommen und Gehen in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) seien aber nicht immer die gleichen Personen beteiligt.

Einige sind der Polizei bereits bekannt

Laut Polizei sind einige der an den Ausschreitungen Beteiligten auch bei den immer häufiger vorkommenden Diebstählen in Freiburg dabei. In Gruppen sollen sie hochwertige Waren, wie Parfüms und Kleidungsstücke, insbesondere aus Kaufhäusern stehlen. Ihnen wird auch vorgeworfen, dass sie Kundinnen und Kunden Handys und Geldbeutel klauen. Gegen 16 der wegen Diebstahls Beschuldigten wurde bereits Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft hat ein beschleunigtes Verfahren eingeleitet.

Fünf Polizeieinsätze wegen Ausschreitungen in der LEA

Insgesamt fünfmal sei die Polizei bereits zwischen Sonntagabend und Montagvormittag wegen schwerer Ausschreitungen zu der Einrichtung für Geflüchtete ausgerückt. Acht Menschen wurden bei den Vorfällen verletzt, wie die Beamten mitteilten. Neun Verdächtige seien vorläufig festgenommen und in Gewahrsam genommen worden.

Acht Verletzte kamen in Krankenhäuser

Am Sonntagabend waren demnach rund 40 Menschen mehrfach mit Gegenständen und Messern aufeinander losgegangen. Sieben Menschen erlitten den Angaben zufolge Schnitt- und Schlagverletzungen, eine Person wurde am Kopf verletzt. Die Polizei nahm drei Menschen in Gewahrsam - gegen sie werde nun unter anderem wegen Landfriedensbruchs ermittelt, hieß es. Die Verletzten kamen in Krankenhäuser.

Mitarbeitende in Freiburger LEA fühlten sich bedroht

Am Montagmorgen lösten dann zwei Heimbewohner mit Brandmeldern einen größeren Feuerwehreinsatz aus. Die laut Polizei betrunkenen Männer waren demnach mit einem Messer bewaffnet und wehrten sich gegen ihre vorläufige Festnahme.

Schließlich gab es einen weiteren Einsatz, weil Mitarbeitende der LEA bedroht worden seien und die Polizei alarmiert hätten. Vier weitere Verdächtige wurden in Gewahrsam genommen. Polizeibeamte seien bei den Einsätzen nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher. Von den Verletzten werde inzwischen niemand mehr im Krankenhaus behandelt.

Nach Haftbefehl beschleunigtes Verfahren gegen 28-Jährigen angekündigt

Nach den Krawallen in der Freiburger Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) hat das örtliche Amtsgericht Haftbefehl gegen einen 28-jährigen Mann erlassen. Im Rahmen eines sogenannten beschleunigten Verfahrens solle es bald eine Hauptverhandlung geben, berichtete die Staatsanwaltschaft in Freiburg. Alle anderen Verdächtigen, die im Zuge der Ausschreitungen in Polizeigewahrsam gekommen waren, seien hingegen wieder auf freiem Fuß.

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