Fessenheim vor der Abschaltung

Colmar bemängelt Deutschlands Engagement

Zukunft des Gebiets um AKW Fessenheim sorgt für Ärger

Stand
Autor/in
Jan Ludwig
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Jasmin Bergmann

Der französische Bürgermeister von Colmar hat gegenüber der Presse seinen Unmut kundgetan: Deutschland engagiere sich zu wenig für die Zukunft des Gebiets rund ums AKW Fessenheim.

Am Oberrhein, an der Grenze, wird gerne die gute deutsch-französische Zusammenarbeit betont. Von Freundschaft ist die Rede. An der will Colmars Bürgermeister Éric Straumann auch weiterhin festhalten und genau wegen dieser könne er doch auch offen sprechen, wie er selbst sagt, denn "Freunden kann man alles sagen, oder?" Und jetzt sagt er eben seinem Nachbarland, dass sie sich doch bitte mehr engagieren sollen bei dem, was nach dem abgeschalteten Kernkraftwerk im französischen Fessenheim kommt.

Deutschland soll sich an Projekt-Finanzierung beteiligen

Deutschland habe Druck ausgeübt, dass das Kernkraftwerk geschlossen wird, sagt Straumann. Jetzt soll das Projekt auch gemeinsam angegangen werden.

"Wir haben unter deutschem Druck geschlossen."

Ein Industriepark auf dem AKW-Gebiet stand im Raum, doch der kommt bisher nicht zustande. Umso wichtiger sei jetzt die Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar. Noch fehlt dafür aber die Finanzierung. Allein der Neubau der Bahnbrücke über den Rhein würde 80 Millionen Euro kosten. Die Brücke wurde am Ende des zweiten Weltkrieges zerstört.

Mit den Einnahmen des AKW Fessenheim hätte man das finanzieren können, sagt Éric Straumann: "Nach zwei Jahren hätte man die Brücke und die Bahn bezahlt." Er findet, eigentlich könnte auch Deutschland die Rheinbrücke bezahlen.

Regierungspräsidium weist fehlendes Engagement zurück

Frankreich hat für das Bahnprojekt bei der Europäischen Union bereits Fördergelder beantragt. Deutschland bisher noch nicht. Klaus Schüle, von der Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Regierungspräsidium Freiburg, rechtfertigt das so: "Da muss sich der Bund auch noch ein Stück weit bewegen - insoweit hat er Recht. Aber nicht mit dem Engagement aus der Region und von Baden-Württemberg, was dieses Projekt angeht." Sowohl der Ministerpräsident, der Verkehrsminister sowie das Regierungspräsidium unterstütze das Vorhaben mit ganzer Kraft. Bis Ende des Jahres soll die Bundesregierung in Berlin die Förderung für das Projekt mit seinen 300 Millionen Euro auf den Weg bringen.

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