Getötete Freiburger Studentin

Nach "Aktenzeichen XY": 450 Hinweise im Fall Eva Götz

Stand
Autor/in
Samantha Happ
Samantha Happ
Anita Westrup
Wera Engelhardt

Nach "Aktenzeichen XY" sind weitere Hinweise im ungelösten Fall der ermordeten Freiburger Studentin Eva Götz eingegangen. Bleibt die Frage: Ist eine heiße Spur darunter?

Rund 450 Hinweise zum Fall einer vor 26 Jahren getöteten Freiburger Studentin haben die Ermittler eine Woche nach Ausstrahlung der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" bekommen. Ob eine heiße Spur dabei ist, konnten die Beamten noch nicht sagen.

"Zum jetzigen Zeitpunkt können noch keine näheren Auskünfte zur Qualität der Hinweise beziehungsweise Spuren gegeben werden", teilte die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Täglich kämen vereinzelt Hinweise hinzu.

Leiche der Studentin wurde an Feldweg gefunden

Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" hatte den Fall der ermordeten Biologie-Studentin Eva Götz aus Freiburg vor einer Woche aufgegriffen. Die 26-Jährige war an einem Abend im Jahr 1997 in Freiburg verschwunden. Am nächsten Morgen wurde ihre Leiche an einem Feldweg im Landkreis Tuttlingen gefunden.

Zu Gast in der Live-Sendung bei "Aktenzeichen XY"-Moderator Rudi Cerne war unter anderem der zuständige Ermittler in dem Fall, Andreas Reichert. Er leitet die Cold Cases-Einheit der Kriminalpolizei Rottweil. Viele Anrufe gingen nach Angaben von "Aktenzeichen XY" infolge der Sendung bei den mehr als 30 Beamtinnen und Beamten ein, die an diesem Abend dafür in Bereitschaft waren.

Kripo-Ermittler stellt Täterprofil vor

Nach derzeitigem Erkenntnisstand schließen die Ermittler in dem Fall eine Beziehungstat aus. Sie gehen von einer Zufallsbegegnung zwischen dem mutmaßlichem Täter und Eva Götz aus. "Der Täter dürfte damals nach einer jungen Frau gesucht haben, er hat hierbei sexuell motiviert gehandelt", berichtete Andreas Reichert von der Kripo Rottweil.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handele es sich um einen Einzeltäter, der sich gezielt auf die Tat vorbereitet habe, sagte Reichert weiter. Der mutmaßliche Täter habe über ein geeignetes Tatfahrzeug verfügt, Fesselungsmittel genutzt und Chloroform zur Betäubung seines Opfers verwendet. Laut Chefermittler Reichert gibt es sogar DNA-Spuren, die bisher aber noch niemandem zugewiesen werden konnten.

SWR-Reporterin Samantha Happ führte vor einer Woche ein Interview mit Rudolf Velten, dem Leiter der Rottweiler 'Cold Case'-Einheit:

Mehrere Hinweise zum Fahrzeug des möglichen Täters

Zum Fahrzeug des möglichen Täters hat es laut Kripo Rottweil bereits mehrere Zeugenaussagen aus Freiburg und aus dem Bereich des Fundortes der jungen Frau im Landkreis Tuttlingen gegeben. Im Visier der Ermittler steht dabei ein eckiger, alter Kastenwagen in der Farbe creme-beige und kein Wohnmobil, schilderte Andreas Reichert in "Aktenzeichen XY".

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Gegenstände von Eva Götz noch immer verschwunden

Einige persönliche Gegenstände der ermordeten Biologie-Studentin sind bis heute spurlos verschwunden. Darunter sind unter anderem ein blau-weiß gestreifter Leinenrucksack mit einem Karabinerverschluss, ein bunter Stoffgeldbeutel mit Ausweisdokumenten und Bankkarten, in dem 400 D-Mark waren und ein Fachbuch für Immunbiologie mit auffallend rotem Einband. Seit dem Fall ist auch die schwarze Metallbrille der Marke Pro Design von Eva Götz verschwunden.

Der Mord an der Freiburger Studentin Eva Götz, die aus dem rheinland-pfälzischen Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße) stammt, war Thema bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" im ZDF
Fast 26 Jahre nach dem Tod einer Freiburger Biologiestudentin wurde der Fall am Mittwoch bei der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" wieder aufgerollt werden. Die Leiche der Frau wurde Ende Januar 1997 an einer Landstraße im Landkreis Tuttlingen gefunden.

Tathergang: Erst gequält, dann ermordet

Die Staatsanwaltschaft Rottweil geht davon aus, dass Eva Götz gewaltsam in den Kastenwagen gezwungen und dort möglicherweise auch getötet wurde. In der Sendung "Aktenzeichen XY" wurde außerdem bekanntgegeben, dass die Studentin vermutlich über mehrere Stunden gequält wurde, bis ihr Angreifer sie erstickte. Die Obduktion hat zudem ergeben, dass die 26-Jährige vergewaltigt wurde.

Am 26. Januar 2023 ist es genau 26 Jahre her, dass die Biologie-Studentin Eva Götz auf ihrem Heimweg im Freiburger Institutsviertel verschwand. Die 26-Jährige war laut Ermittler kurz zuvor von einem Heimatbesuch in Landau in der Pfalz (Rheinland-Pfalz) mit dem Zug von Annweiler am Trifels (Rheinland-Pfalz) über Karlsruhe um 21.08 Uhr am Freiburger Hauptbahnhof angekommen. Von dort habe sie sich vermutlich zu Fuß über die Stefan-Meier Straße durch das Freiburger Institutsviertel auf den Nachhauseweg gemacht.

Freiburger Zeugen nehmen Frauenschrei wahr

Gegen 21:20 Uhr an diesem Abend sollen Zeugen dann den Schrei einer Frau gehört haben. Ihnen sei außerdem ein eckiger, cremefarbener Kastenwagen mit schwarzem Kennzeichen aufgefallen, der in der Stefan-Meier-Straße gegenüber der Hausnummer 109 geparkt hatte. 1997 habe es dort noch eine DEA-Tankstelle gegeben. Der Kastenwagen soll bereits am Nachmittag in dem Bereich gesehen worden sein.

Kastenwagen war auch in der Nähe des Leichenfundortes im Landkreis Tuttlingen

Den selben Kastenwagen hatten Zeugen, Ermittlungen zufolge, auch auf der Bundesstraße 31 von Freiburg in Richtung Blumberg ab ca. 23 Uhr an diesem Abend gesehen. Außerdem sei er Zeugen in der Nacht auf den 27. Januar 1997 gegen 2:30 Uhr in der Nähe der Leichenfundstelle aufgefallen. Gegen 8.45 Uhr wurde der Leichnam von Eva Götz dann am Rande eines Feldweges an der Landstraße 185 bei Geislingen-Leipferdingen (Landkreis Tuttlingen) gefunden.

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Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

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