Lkw-Antriebe

Brennstoffzellen-Fabrik von Cellcentric in Weilheim nimmt letzte Hürde

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Autor/in
Luisa Bleich
SWR-Redakteurin Luisa Bleich

Der Bau der umstrittenen Fabrik rückt näher, dabei stand er schon einmal auf der Kippe. Ministerpräsident Kretschmann zeigt sich erfreut, dass das Projekt an Fahrt aufnimmt.

Die Stadt Weilheim an der Teck (Kreis Esslingen) ist der Realisierung einer Brennstoffzellen-Fabrik einen großen Schritt näher gekommen. Wie die Stadt am Montag mitteilte, konnte sie sich mittlerweile auch mit dem letzten Grundstückseigentümer der zentralen Flächen über einen Verkauf einigen. Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle (Freie Wähler) dankte den Grundstückseigentümern in einer Mitteilung für diese "weitsichtige Entscheidung". Ihm sei bewusst, dass dies nicht allen ganz leicht gefallen sei, heißt es dort weiter.

Brennstoffzellen-Fabrik stand auf der Kippe

Der Bau des Gewerbegebiets Rosenloh, auf dem die Brennstoffzellen-Fabrik gebaut werden soll, wurde bereits im April 2022 entschieden. Damals hatte die Mehrheit der Weilheimerinnen und Weilheimer in einem Bürgerentscheid für den Bau gestimmt. Das Projekt von Cellcentric, einem Unternehmen von Daimler Truck und Volvo, stand jedoch lange auf der Kippe, weil viele Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollten. Mit der Unterschrift des letzten Eigentümers steht der weiteren Planung nun aber nichts mehr im Weg.

Die Batterzellenfabrik in WeilheimTeck soll das Herzstück des Gewerbegebiets werden.
So soll das Gewerbegebiet Rosenloh einmal aussehen.

Cellcentric will Lkw-Antriebe bauen

In der Brennstoffzellen-Fabrik von Cellcentric sollen Antriebe für schwere Lastwagen entwickelt werden. Dafür ist eine Fläche von 15 Hektar im Gebiet Rosenloh vorgesehen. Weitere 15 Hektar sollen für das örtliche Gewerbe und den Bau einer Entlastungsstraße verwendet werden.

Ein Sprecher von Cellcentric reagierte erfreut auf die letzte fehlende Unterschrift und sprach von einem "Meilenstein". Bis die Fabrik in Weilheim ihre Tore öffnet, wird die Produktion weiter über die Produktionsanlage in Esslingen laufen.

Kretschmann erfreut über Durchbruch

Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobte die Entwicklung des Projekts. Er freue sich sehr, dass das Projekt eine entscheidende Hürde genommen habe, so Kretschmann. Cellcentric bezeichnete er als ein "Leuchtturmvorhaben". Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) betonte, die Ansiedlung sei ein gutes Signal für die Wirtschaft.

Umweltschützer kritisieren Projekt

Die geplante Brennstoffzellen-Fabrik kommt aber nicht bei allen gut an. Vor dem Bürgerentscheid 2022 hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet, die den Bau des Gewerbegebiets verhindern wollte. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sah den Bau zuletzt kritisch. Das Gebiet würde eine zu große Fläche einnehmen und damit der Tier- und Pflanzenwelt wichtigen Lebensraum nehmen.

Cellcentric verspricht umweltschonende Produktion

Joachim Ladra, Sprecher von Cellcentric versicherte, dass das Unternehmen negative Emissionen möglichst vermeiden wolle. Er sagte aber auch: "Ganz ohne Flächenversiegelung funktioniert es nicht". Cellcentric habe in früheren Planungsphasen nach alternativen Standorten oder bereits versiegelten Flächen Ausschau gehalten. Das Unternehmen habe aber keine Möglichkeiten gefunden, die den Ansprüchen entsprochen hätten. Um die Flächenversiegelung des Gewerbegebietes ein Stück weit auszugleichen, sollen laut der Stadt Weilheim an anderer Stelle Streuobstbäume gepflanzt werden.

Möglicher Baubeginn im Herbst 2024

Als nächstes sollen die Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt und Cellcentric abgeschlossen werden. Wann das so weit ist, ist aktuell noch unklar. Wie die Leiterin des Hauptamts der Stadt Weilheim, Daniela Braun, mitteilte, hoffe man aber, "dass es in den ersten Monaten von 2024 passiert". Ab dem Herbst könnten dann schon erste Bauarbeiten möglich sein, so Braun weiter. Die Brennstoffzellen-Fabrik von Cellcentric soll eine der größten in Europa werden. Nach Angaben der Firma sollen dort später einmal rund 800 Menschen arbeiten.

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