Ein Viertel der S-Bahnen ist laut Verband Region Stuttgart derzeit nicht einsatzbereit. Anfang Februar musste das Fahrplanangebot deshalb reduziert werden. Das bekommen die Pendler zwischen Weil der Stadt und Stuttgart-Zuffenhausen sowie zwischen Backnang (Rems-Murr-Kreis) und Stuttgart-Vaihingen zu spüren. Die S62 wurde gestrichen und die S3 fährt auf der Strecke nur noch im Halb- statt im Viertelstunden-Takt. Bei der S3 gebe es parallel Regionalbahnen, so die Deutsche Bahn.
Bürokratie verhindert Koppelung neuer S-Bahnen
Ein Grund für den Bahnmangel: rechtliche Probleme. Der Mitteilung des Verbands Region Stuttgart nach können die neuen Bahnen derzeit nicht an alte gekoppelt werden. Von der Deutschen Bahn heißt es auf SWR-Anfrage, dass für die Koppelung technische Anpassungen nötig seien. Die seien zwar erfolgreich umgesetzt worden und die Fahrzeuge entsprechend auch schon zum Einsatz gekommen, dann sei aber ein Genehmigungsproblem aufgefallen. Die Zulassung dieser technischen Anpassungen seien noch nicht rechtlich geklärt.
Dafür hagelt es im Verkehrsausschuss der Region Kritik. "Für dieses Wirrwarr habe ich kein Verständnis", so Rainer Ganske (DCU/ÖDP). Frank Buße (Freie Wähler) fordert, dass sich die dafür zuständige Behörde, das Eisenbahnbundesamt, der Problematik stelle. Man habe im Land eine Bürokratie aufgebaut, die fast handlungsunfähig mache.
Wegen Radabnutzung immer noch in Werkstatt
Acht S-Bahnen können momentan wegen Radschäden nicht eingesetzt werden, weil sie im Sommer kurzzeitig auf der Panoramabahn gefahren waren. Der Wechsel der stark abgenutzten Räder dauere noch bis Mai, so Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn Stuttgart bei der Regionalversammlung am Mittwoch. Wolfgang Hoepfner (DIE LINKE/PIRATEN) äußerte darüber sein Unverständnis. Er könne nicht nachvollziehen, dass der Radwechsel ein halbes Jahr dauere.
In der Werkstatt stehen nach Angabe der Deutschen Bahn außerdem acht weitere Bahnen, die derzeit als Prototypen mit digitaler Technik ausgestattet werden sowie einige der neuen Fahrzeuge wegen technischer Störungen, etwa an Schiebetüren oder Trittbrettern.
Kritik kommt außerdem aus dem besonders betroffenen Rems-Murr-Kreis. Landrat Richard Sigel (parteilos) fordert "hier in der Region wieder Wagenmaterial, das fährt, im Zweifel dann auch gerne wieder älteres". Ansonsten sei zu befürchten, dass Fahrgäste von der Bahn aufs Auto umstiegen.