Die Universität Hohenheim hat bestätigt, dass Hühner tatsächlich sogenannte "Trollinger-Eier" oder auch "Weineier" legen. Nach Angaben der Hochschule wurden die Hohenheimer Spezialisten bei einer Fachexkursion in Bozen (Südtirol) darauf aufmerksam gemacht.
In entlegenen Tälern der Bergregion leben dort solche speziellen Hühner. Es wurde beobachtet, dass die Tiere glucksende Geräusche ausstoßen und einen unsicheren stolpernden Gang an den Tag legen. Sie machen, so der Universitätsbericht, einen "angeheiterten, alkoholisierten Eindruck".
Hahn mit 0,5 Promille
Blutuntersuchungen haben nun ergeben, dass die Hühner einen permanent erhöhten Alkoholspiegel aufweisen, obwohl kein Alkohol im Futter oder im Wasser nachweisbar war, so die Universität.
Der Alkoholspiegel lag bei den Hähnen mit 0,5 Promille deutlich höher als bei den Hennen, bei denen durchschnittlich 0,2 Promille gemessen wurden. Man konnte feststellen, dass die Hennen den Alkohol direkt in das Ei ableiten, daher der niedrigere Pegel.
Hefepilze im Darm der Hühner
Die Antwort auf die Frage, wo der hohe Alkoholwert bei den Tieren herkommt, war von den professionellen Geflügelexperten der schwäbischen Uni schnell gefunden. In der Darmflora der Tyrolinger Hühner - wie die Spezies aus Tirol heißt - wurden verschiedene Hefepilze gefunden. Diese Pilze sitzen natürlicherweise auf den Weinbeeren und leiten dann im Fass die alkoholische Gärung ein. Das Gleiche läuft bei den Tiroler Hühnern im Darm ab.
In unterschiedlichen Versuchen wurden frisch geschlüpfte Küken einer alten, im Remstal verbreiteten Hühnerrasse mit einer Weinhefe gefüttert, die aus Trollingertrauben isoliert wurde, so der Forschungsbericht der Universität Hohenheim. Bald zeigte sich bei den Hühnern aus dem Remstal ebenfalls ein erhöhter Alkoholspiegel. Auch bei den Eiern konnten die Forscher einen gewissen Alkoholgehalt nachweisen. Die Wein-Note wurde bei einem wissenschaftlich durchgeführten Geschmackstest bestätigt und dürfen sich nun Trollinger-Eier nennen.
Tourismus wird belebt
Die Entdeckung der Trollinger Eier wurde laut Bericht der Universität Hohenheim in Forschung und Politik euphorisch gefeiert. Man erhofft sich nun sogar eine starke Belebung des regionalen Eiermarktes.
Möglicherweise kann die Region Stuttgart auch davon träumen, im Bereich des Tourismus im Sommer mit Regionen aus dem Mittelmeerraum gleichzuziehen. Das Trollinger-Ei wird möglicherweise zu einem Anziehungsmagneten wie die Sachertorte in Wien oder die Austernregionen in Frankreich.