Wie die Polizei mitteilte, wollte der Mann am Sonntag zusammen mit zwei Begleitern am Stuttgarter Hauptbahnhof in einen Flixtrain nach Berlin einsteigen, dessen Türen schon geschlossen waren. Mit Hilfe von Passanten konnte der 60-Jährige die Türen wieder öffnen. Während seine beiden Begleiter es noch in den schon rollenden Zug schafften, sei der Mann gefallen.
Zug stoppt am Bahnhof Zuffenhausen
Der 60-Jährige stürzte zwischen Waggon und Bahnsteigkante und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu, so die Polizei. Nach Angaben der Ermittler starb er noch an der Unfallstelle. Laut Flixtrain hatte das Zugpersonal von dem Unfall zunächst nichts mitbekommen, weil der Unfall am letzten Wagen passierte. Fahrgäste informierten dann das Personal. Die Leitstelle habe dann einen Stopp des Zuges bei nächster Gelegenheit angeordnet. Das sei der Bahnhof Zuffenhausen gewesen. Dort wurden die Begleiter des 60-Jährigen seelsorgerisch betreut. Nach Freigabe durch die Polizei fuhr der Zug weiter.
Wie Flixtrain mitteilte, steht das Unternehmen mit der Polizei in engem Austausch, um Hergang und Ursache des Unfalls schnellstmöglich aufzuklären.
Bahnexperte Hecht: Aufhebung der Türblockierung ist gefährlich
Der Bahnexperte Markus Hecht ist Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge am Institut für Land- und Seeverkehr der TU Berlin. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Türblockierung von innen gelöst wurde. Dies sei in jedem Zug möglich und sogar vorgeschrieben für Notfälle. Allerdings hält er es für grob fahrlässig, die Blockierung zu lösen. "Wenn man das Türschließsignal nicht beachtet, ist es gefährlich", sagte Hecht dem SWR. Ob die Tür des fahrenden Zugs von innen oder von außen geöffnet wurde, ist laut Polizei noch Gegenstand der Ermittlungen.
Polizei sucht nach Zeugen des Unfalls
Die Ermittler suchen jetzt Zeugen, die am Sonntagnachmittag ebenfalls an Gleis 5 des Hauptbahnhofs waren und genauere Angaben zum Unfallhergang machen können. Bis Dienstagvormittag hätten sich allerdings noch keine weiteren Zeugen des Vorfalls gemeldet, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart.
Staatsanwaltschaft leitet Todesermittlungsverfahren ein
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Ziel sei die Rekonstruktion des Geschehens. Ermittelt werden soll, wie und wann genau der Mann zu Tode gekommen ist. Zudem stellt sich die Frage, ob Dritte für den Vorfall verantwortlich oder mitverantwortlich gemacht werden können. Zu Details der Ermittlungen wollen sich die Ermittler aktuell nicht äußern.