Die Seebrücke Baden-Württemberg hat den Stuttgarter Friedenspreis 2023 erhalten. Die Initiative bekam den mit 5.000 Euro dotierten Preis für ihr Engagement in der "Sichere Häfen"-Kampagne. Diese Aktion stellt sich gegen die zunehmende Abschottungspolitik Europas und setzt sich für eine menschenwürdige Migrationspolitik ein.
"Sichere Häfen" sind Städte und Gemeinden, die sich bereit erklären, mehr geflüchtete Menschen aufzunehmen, als sie müssten. In Baden-Württemberg sind dies 44 Kommunen, darunter Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Rottenburg, Konstanz und Karlsruhe.
Seebrücke kämpft für sichere Fluchtwege
Elena von der Seebrücke Baden-Württemberg ist der Meinung, dass die europäische Aslypolitik die Menschenrechte mit Füßen tritt. Menschenrechte könne man nicht einfach für die einen abstellen, während sie für die anderen weiter gelten.
Die Seebrücke ist eine Bewegung, die nach eigenen Angaben für sichere Fluchtwege, entkriminalisierte Seenotrettung und die menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten kämpft.
Laudator frustriert über Asyldebatte
Die Laudatio hielt der Bürgermeister von Ostelsheim (Landkreis Calw): Ryyan Alshebl. Er war 2015 selber unter dramatischen Umständen von Syrien nach Deutschland geflohen und ist der erste Geflüchtete aus Syrien, der in Deutschland ein Bürgermeisteramt bekleidet.
Dem SWR sagte Alshebl, dass er enttäuscht und frustriert sei über die Debattenkultur zum Thema Asyl. Wäre er 2023 nach Deutschland gekommen, hätte er es nicht nach acht Jahren zum Bürgermeister geschafft in diesem vergifteten politischen Klima, was die Asyldebatte betreffe.
Mit dem Preis würdigen das Bürgerprojekt Die AnStifter und die Stiftung Stuttgarter Friedenspreis jedes Jahr Menschen oder Projekte, die sich in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität einsetzen. Der Jugendpreis der AnStifter geht in diesem Jahr an das Junge Theater der Waldbühne Sigmaringendorf.