Deutlich weniger ICE in Stuttgart

Rekordjahr 2025: Noch mehr Baustellen und Zugausfälle wegen Stuttgart 21

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Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer

2025 wird ein Rekordjahr, was Baustellen und Einschränkungen angeht. Das erklärte die Bahn bei einer Sitzung vom Verband Region Stuttgart. Vor allem das zweite Halbjahr ist betroffen.

Wer dachte, nach den Einschränkungen im Zugverkehr zu Beginn des Jahres sei das Schlimmste vorbei, täuscht sich. Das wurde am Mittwoch im Verkehrsausschuss vom Verband Region Stuttgart deutlich. Dort stellte die Bahn ihre aktuelle Baustellenplanung für 2025 für den Großraum Stuttgart vor. Fazit: Es geht genauso weiter. Ab dem Sommer wird es für das restliche Jahr nahezu durchgehend massive Einschränkungen für Fahrgäste im S-Bahn sowie im Regional- und Fernverkehr geben. Laut dem S-Bahn-Chef gab es seit der Eröffnung der Stuttgarter S-Bahn nicht so viele Baustellen.

Ab Sommer: Umleitungen, Ausfälle, Ersatzhalte

Ab den Sommerferien bis zum Ende des Jahres gibt es nahezu durchgehend Baustellen und Einschränkungen, die jeweils in unterschiedlicher Form auf alle Zugarten (S-, Nah- und Fernverkehr) Auswirkungen haben.

Während der Sommerferien wird vom 26. Juli bis 5. September 2025 die S-Bahn Stammstrecke zwischen Bad-Cannstatt, Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen gesperrt. Darüber hinaus wird vom 25. August an bis 5. September 2025 in Stuttgarter-Nord gebaut, was zusätzliche Einschränkungen mit sich bringt.

Vom 13. September an bis 17. Oktober 2025 folgen Gleisbauarbeiten in Stuttgart-Obertürkheim. Einige S-Bahn-Linien verkehren im 30-Minuten-Takt. Es folgen auch in der zweiten Oktoberhälfte weitere Bauarbeiten, die allerdings geringer ausfallen sollen.

Im November 2025 wird es Kabeltiefbauarbeiten in Stuttgart-Vaihingen geben. Parallel dazu gibt es ebenfalls im November 2025 Kabeltiefbauarbeiten in Bad Cannstatt.

Wo die Bauarbeiten 2025 begonnen haben, endet das Jahr auch. Im Dezember 2025 gibt es weiterhin Einschränkungen in Bad Cannstatt wegen Bauarbeiten zum Digitalen Knoten Stuttgart.

Esslingen wird Ersatzhauptbahnhof

Wie genau die Zugausfälle aussehen werden, wird bisher von der Bahn nur angedeutet. Bei den S-Bahnen soll es Teilausfälle auf einzelnen Linien oder einen 30- statt ein 15-Minuten-Takt geben. Im Regionalverkehr sollen Züge zum Teil ausfallen oder um Stuttgart herum geleitet werden. Vor allem für Fahrgäste im Fernverkehr dürfte es schwierig werden, Stuttgart überhaupt zu erreichen. Denn zahlreiche ICE sollen den Stuttgarter Hauptbahnhof während der verschiedenen Bauphasen nicht mehr anfahren. Sie halten dann ersatzweise in Esslingen oder werden noch großräumiger um Stuttgart herumgeleitet.

Damit setzt die Bahn erneut auf das Konzept, Esslingen zum Ersatzhauptbahnhof während der Bauarbeiten zu machen. Bereits in den vergangenen Wochen wurde bei den Bauarbeiten auf diese Strategie gesetzt. Fahrgäste aus oder nach Stuttgart mussten in Esslingen umsteigen. Überfüllte Regional- und S-Bahn-Züge waren die Folge. Die Bahn war nicht in der Lage, verbleibende Züge zum Hauptbahnhof durch zusätzliche Wagen zu verlängern.

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S-Bahn-Chef: Viel Frust und Ärger

Der Geschäftsführer der Stuttgarter S-Bahn, Matthias Glaub, erklärte, man wisse um den Frust und Ärger, den Fahrgäste ertragen müssten. "Wir haben eine Situation, die wir in Zukunft nicht mehr haben wollen." Dennoch seien die Einschränkungen unvermeidbar. Bereits im vergangenen Jahr mussten die Fahrgäste mit Bauarbeiten leben. An neun von zehn Tagen habe es laut Glaub Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr gegeben.

Der Digitale Knoten Stuttgart ist ein Pilotprojekt. Soetwas gab es bisher noch nicht.

Olaf Drescher, Geschäftsführer von Stuttgart 21, ergänzte: "Wir bauen mit dem Digitalen Knoten Stuttgart etwas, das es bisher noch nie gegeben hat." Durch die Entscheidung, Stuttgart 21 mit der digitalen Technik zu verknüpfen, müsse man diese Maßnahmen ergreifen, um einen funktionierenden Bahnverkehr ab 2027 zu ermöglichen.

Kritik vom Verband Region Stuttgart und Projektkritikern

Die meisten Regionalräte zeigten sich skeptisch nach den Ausführungen der Bahn. Es brauche jetzt dringend verlässliche Planungsgrundlagen, um die Mobilität der Menschen in der Region auch während dieser schwierigen Bauphase zu gewährleisten. "Die Menschen in der Region Stuttgart brauchen klare Antworten, wie sie während der Bauarbeiten zuverlässig zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt kommen", erklärte Regionaldirektor Alexander Lahl (Freie Wähler).

Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 spricht bei den aktuellen Baustellenplanungen von Hohn gegenüber den Fahrgästen. Der Vertreter von Fahrgastinteressen der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Matthias Lieb, erklärte: "Auf manchen Strecken werden die Kapazitäten signifikant reduziert, sodass es in den verbleibenden Zügen recht voll werden kann." Gerade bei der S-Bahn und dem Zugverkehr über Bad Cannstatt würden die Einschränkungen fast ununterbrochen von Ende Juli bis Ende Dezember andauern.

War es das schon? 2026 geht es weiter

Man könne keine Garantie geben, "ob es damit schon gewesen ist oder nicht", so Olaf Drescher. Klar sei, 2026 werde es mit Baustellen und Einschränkungen weiter gehen. "2026 beginnen wir mit der Inbetriebnahme. Das heißt, Streckenabschnitte müssten gesperrt, technisch abgenommen, mit der neuen Infrastruktur vernetzt und wieder in Betrieb genommen werden, so Drescher weiter. Die Bahn halte nach wie vor am Plan fest, Stuttgart 21 im Jahr 2026 in Betrieb zu nehmen.

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