Das Landgericht Köln hat am Freitag einen 35-jährigen Mann zu sechseinhalb Jahren Haft wegen schweren Raubs verurteilt. Der Mann hatte 2016 einen Werttransporter in Esslingen überfallen.
Zusätzlich zu der Haftstrafe ordnete das Gericht an, knapp 600.000 Euro von dem Mann einzuziehen. So viel Geld wurde beim Überfall auf den Transporter in Esslingen gestohlen. Zwei Mittäter wurden bereits 2017 gefasst und verurteilt zu acht beziehungsweise zehn Jahren Haft. Einer von ihnen musste im Gerichtsprozess als Zeuge erscheinen.
Bei dem Überfall, so der Vorsitzende Richter Harald Helmes, habe der Angeklagte zweifelsfrei den Fluchtwagen gefahren und die Tat seiner beiden Komplizen abgesichert. Die Tat sei von einem "hohen Organisationsgrad, hoher Professionalität und hoher krimineller Energie" geprägt gewesen. Die Räuber hatten die Besatzung des Transporters mit Schusswaffen bedroht und einen der Fahrer mit einem Faustschlag niedergestreckt. Die Beute: Schmuck, Edelmetalle und hochwertige Uhren im Gesamtwert von rund 588.000 Euro.
Mehrere Raubüberfälle der "Pink Panther"-Bande 2015 und 2016
Der nun verurteilte 35-Jährige hatte sich nach Spanien abgesetzt. Im September 2021 wurde er festgenommen und an die Bundesrepublik ausgeliefert. Mutmaßlich handelt es sich bei dem Verurteilten um ein Mitglied der internationalen Juwelendieb-Bande "Pink Panther". Dass der 35-Jährige bei Raubüberfällen der Bande auf Kölner Juweliere in den Jahren 2015 und 2016 beteiligt war, konnte vor Gericht aber nicht zweifelsfrei belegt werden.
Die "Pink Panther"-Bande hatte in der Vergangenheit immer wieder mit spektakulären Raubüberfällen, vor allem auf Juweliergeschäfte, weltweit Schlagzeilen gemacht. Ihre Gesamtbeute wird mittlerweile auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.
Die Staatsanwaltschaft forderte 13 Jahre Haft für den Mann. Die Verteidigung sprach von einer "lückenhaften Indizienkette" und einer "schwachen Beweislage" - und beantragte Freispruch. Der nun zu Ende gegangene Prozess begann vor über einem Jahr. Er fand unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. Schwer bewaffnete Polizeibeamte sicherten das Verfahren im und um das Kölner Justizzentrum ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.