Die neue Abflugstrecke am Flughafen Stuttgart in Richtung Süden darf seit Donnerstag geflogen werden. Einige Städte und Gemeinden im Kreis Esslingen sind durch die neue Flugroute stärker von Fluglärm betroffen als bisher. Die Kommunen Nürtingen, Wolfschlugen, Denkendorf, Neuhausen und Aichtal (alle im Kreis Esslingen) haben deshalb Klage beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg eingereicht.
Im Juli 2022 hatte die Fluglärmkommission beschlossen, dass die neue Flugroute in Richtung Süden ein Jahr lang in den Probebetrieb geht. Auf der neuen Abflugstrecke starten die Flugzeuge in Richtung Osten und drehen dann in einer steilen Kurve früher nach Süden ab.
Gegner und Befürworter der neuen Flugroute
Der Oberbürgermeister von Nürtingen Johannes Fridrich hält die neue Flugroute für rechtswidrig. Der Planfeststellungsbeschluss aus den 1970er Jahren sei nie im Nürtinger Rathaus ausgelegt worden. "Wir konnten nie unsere Argumente anbringen", kritisierte Fridrich Ende Januar im SWR. Außerdem weiche die neue Flugroute von Sicherheitsvorschriften ab.
Die Fluglärmkommission hatte bei ihrer letzten Sitzung Mitte Februar die Entscheidung für den Probebetrieb der neuen Abflugstrecke noch einmal bekräftigt. Das sagte der Oberbürgermeister von Ostfildern Christoph Bolay dem SWR. Er verwies darauf, dass der Probebetrieb von Messungen begleitet würde. Und er sagte auch, wie es nach dem Probebetrieb weitergehen sollte.
Häufigkeit der Flüge hängt auch vom Wetter ab
Ein Jahr lang sollen höchstens zwei Flüge pro Stunde vom Stuttgarter Flughafen auf der verkürzten Strecke nach Süden geführt werden. Ob es in dieser Häufigkeit überhaupt möglich sei, hänge aber von diversen Faktoren wie der Wetterlage ab, so Arved Saur, Sprecher der Deutschen Flugsicherung. Die Auswahl der Flugroute liege demnach im Ermessen des Piloten und werde von der Deutschen Flugsicherung entweder genehmigt oder abgelehnt. Laut Saur soll der einjährige Probebetrieb zeigen, wie hoch der Lärmpegel tatsächlich ist und wieviel Kerosin bei der neuen Flugroute eingespart werden kann.