Möpse sind Kult. Und auch Mopsrennen erfreuen viele Zuschauer. Die Mopszucht wird von Tierschützern allerdings kritisch gesehen.

Tierschutzorganisation PETA demonstriert

Mopsrennen in Wernau: 19 von etwa 70 Hunden wegen Atemproblemen disqualifiziert

Stand

Das Mops- und Bulldoggenrennen in Wernau hatte im Vorfeld Diskussionen ausgelöst, da PETA eine Absage gefordert hatte. Die disqualifizierten Hunde waren größtenteils französische Bulldoggen.

Beim Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen sind am Sonntag Dutzende Hunde um die Wette gelaufen. Im Neckartalstadion in Wernau (Kreis Esslingen) war eine 50-Meter-Bahn mit Zeitmessung aufgebaut. Es seien etwa 70 Tiere gestartet, teilte der Veranstalter auf Anfrage mit. 500 Zuschauerinnen und Zuschauer nahmen demnach teil.

Neue Tierschutz-Hundeverordnung

Erstmalig in der Geschichte des Rennens, das seit 2012 stattfindet, war die Anwesenheit des Veterinäramts. Mitarbeiter untersuchten jeden Hund vor dem Start. Hintergrund ist eine neue Tierschutz-Hundeverordnung. Diese regelt, dass Hunde mit sogenannten Qualzuchtmerkmalen weder ausgestellt noch zu Prüfungen zugelassen werden dürfen. Das heißt, dass Möpse oder Bulldoggen mit Atemproblemen vom Rennen ausgeschlossen werden.

Mopsrennen in Wernau
Bei dem Mopsrennen laufen die Hunde einzeln eine Strecke von 40 Metern.

Französische Bulldoggen mit Atemwegsproblemen

Von mehr als 70 angemeldeten Hunden schloss das Veterinäramt 19 Hunde wegen Atemwegsproblemen aus. Von dieser Zahl sei das Amt selbst überrascht gewesen, sagte ein Vertreter dem SWR. Die disqualifizierten Hunde waren größtenteils französische Bulldoggen. Das Kriterium des Veterinäramts: In Ruhe, also ohne herumzurennen, durften die Hunde keine hörbaren Atemgeräusche haben. War dies doch der Fall, wurden sie vom Rennen ausgeschlossen.

Mopsrennen in Wernau
Einer der tierischen Teilnehmer beim Mopsrennen in Wernau.

Protest von PETA

Etwa zehn Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA demonstrierten bei dem Rennen. Mit Megafonen und Flyern machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam.

"Wir sind der Meinung, dass der Mops generell ein Qualzuchthund ist. Das wollen wir heute aufzeigen."

Die Veranstaltung hatte dieses Jahr bereits vor ihrem Beginn eine hitzige Debatte entfacht. Die Tierschutzorganisation bezeichnete das Treffen als "grausame Tradition" und hatte eine Absage gefordert. Die Veranstalter sahen dafür keinen Grund.

Mopsrennen in Wernau
Protest der Tierschutzorganisation PETA beim Mopsrennen.

"Bei so einem Event wird ja auch Werbung für eine Rasse gemacht. Manche Leute kommen vielleicht her, finden die Möpse toll und kaufen sich dann ein qualgezüchtetes Tier, das sein Leben lang leidet", sagte Claudia Helm von PETA dem SWR. Es sei ihr wichtig, vor Ort auch mit Hundebesitzern zu sprechen. Bei dem Rennen ging ein Hundebesitzer auf die Demonstrierenden zu, der Mann und die Tierschützer kamen ins Gespräch.

Veranstalterin hat mit Protest kein Problem

Veranstalterin Elisabeth Both sagte, sie habe kein Problem mit der PETA-Demonstration, halte sie aber für "etwas übertrieben". "Es geht einem schon an die Nerven, wir haben viele Anrufe bekommen, auch das Veterinäramt sagte mir, dass sie mit Anrufen bombadiert wurden", sagte Both dem SWR.

Both meinte, dass kein Mopsbesitzer das Ziel habe, Hunde zu quälen. "Sicherlich gibt es beim Mops Qualzuchten", sagt Both. Bei dem Rennen seien aber vorwiegend gesunde Hunde.

"Wir sagen schon seit Jahren: Bitte kauft keine Hunde im Internet oder auf dem Autobahnrastplatz, sondern beim Züchter."

In den letzten Jahren gebe es immer mehr Hunde, die mit längeren Köpfen und breiteren Nasen gezüchtet würden, damit sie besser Luft bekämen, so Both.

Mitveranstalter Andreas Felkl verwies im Gespräch mit dem SWR darauf, dass die Hunde bei der Veranstaltung 40 Meter weit rennen. "Wenn Sie mit einem Mops oder einer französischen Bulldogge spazieren gehen, läuft der Hund mehrere Kilometer und es geht ihm auch gut dabei", sagte Felkl. Der Begriff "Rennen" sei nicht ganz ernst zu nehmen, das Ganze sei als Spaßveranstaltung zu verstehen.

Mopsrennen in Wernau
Verkaufsstand beim Mopsrennen in Wernau.

Tierschutz Deshalb sollten Tier-Qualzuchten bestraft werden

Nacktkatzen ohne Fell, schwanzlose Bulldoggen mit riesigen Leffzen - Tiere, denen bestimmte Körpermerkmale an- oder auch weggezüchtet wurden. Solche Züchtungen sind laut Tierschutzgesetz streng verboten- eigentlich! Doch der Handel mit solchen Tieren geht weiter.

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