Freigabe durch Kraftfahrt-Bundesamt

Bis Tempo 95 im Mercedes: Autonomes Fahren jetzt ohne Hand am Steuer erlaubt

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Verena Neuhausen
Verena Neuhausen

Einige Modelle von Mercedes dürfen nun ohne Hand am Steuer autonom bei Tempo 95 auf der Autobahn fahren. Das Unternehmen aus Stuttgart erklärt, wer die neue Technik nutzen kann.

Mercedes darf als weltweit erster Hersteller hoch automatisiertes Fahren bis 95 Kilometer pro Stunde anbieten. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat das entsprechende System genehmigt. Das teilte der Stuttgarter Autobauer heute mit. Fahrerinnen und Fahrer können damit unter bestimmten Bedingungen die Hände vom Steuer, die Füße von Gas und Bremse und die Augen von der Straße nehmen.

SWR Reporterin Geli Hensolt hat das autonome Fahren im Mercedes ausprobiert:

Filme gucken und Mails schreiben beim Fahren

Somit ist es nun erlaubt, zum Beispiel einen Film zu schauen oder eine E-Mail zu beantworten, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Das System funktioniert nach Angaben von Mercedes aktuell, wenn man auf der rechten Autobahnspur bei bis zu Tempo 95 im normalen Verkehrsfluss hinter einem Fahrzeug her fährt. Der Hersteller ist damit nach eigenen Angaben der erste, der hoch automatisiertes Fahren auf Level drei einer fünfstufigen Skala in dieser Geschwindigkeit möglich macht.

In der Factory 56 im Werk von Mercedes-Benz in Sindelfingen wird unter anderem die S-Klasse gefertigt. Diese ermöglicht nun autonomes Fahren bis Tempo 95.
In der Factory 56 im Werk von Mercedes-Benz in Sindelfingen wird unter anderem die S-Klasse gefertigt. Diese ermöglicht nun autonomes Fahren bis Tempo 95.

Nach Unternehmensangaben kann das System vom Frühjahr 2025 an als Sonderausstattung für die S-Klasse erworben werden. Die gesetzliche Grenze für hoch automatisiertes Fahren in Deutschland liegt theoretisch bei 130 Kilometern pro Stunde. Dieses Ziel will Mercedes nach eigenen Angaben bis Ende dieses Jahrzehnts auch in der Praxis erreichen.

Testfahrt: Spielen mit Beifahrer am Display bei voller Fahrt

SWR Reporterin Geli Hensolt hat die neue Technik bei einer Testfahrt auf der Autobahn nahe Leonberg (Kreis Böblingen) ausprobiert. "Schon ein bisschen spooky", sagt sie, als sie die Hände vom Lenkrad nimmt und das Fahrzeug wie von Geisterhand gesteuert wird. Über 30 Sensoren, vier Kameras und Radartechnik machen die autonom vom Auto gesteuerte Fahrt möglich.

Schon ein bisschen spooky.

In bestimmten Situation meldet sich das System. "Einschlafen darf ich nicht", berichtet die Reporterin. Als es an einer Baustelle vorbeigeht, meldet sich das System. Innerhalb von zehn Sekunden müsse dann wieder das Steuer übernommen werden, so die Erfahrung. Und Geli Hensolt berichtet weiter: Auch wenn sie zunächst skeptisch war, hat sie am Ende sogar ein Spiel am Display des Autos mit dem Beifahrer gespielt.

Sonderausstattung für S-Klasse ab 6.000 Euro

Das Angebot von Mercedes richtet sich an Fahrer von aktuellen S-Klasse-Modellen. Laut Unternehmen soll es in der Sonderausstattung "Drive Pilot" enthalten sein, die ab März für mindestens 6.000 Euro erhältlich sei, so das Unternehmen. Wer bereits ein Fahrzeug mit diesem System nutze, bekomme das neue Angebot ab März kostenlos als Update, heißt es weiter.

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