Viel Regen in den vergangenen Wochen

Mäharbeiter kommen nicht hinterher: Wie Sindelfingen mit zu hohem Gras kämpft

Stand
Autor/in
Luisa Bleich
SWR-Redakteurin Luisa Bleich
Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer

Der Regen der vergangenen Wochen hat Spuren hinterlassen. Die Stadt Sindelfingen kommt mit dem Mähen nicht hinterher. Ein Teil der Arbeit bleibt erstmal liegen.

Durch den hohen Niederschlag in den vergangenen Wochen wachsen Gräser, Stauden und Gehölze in der Region Stuttgart schneller als sonst - zu schnell für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die mit den Mäharbeiten beauftragt sind. In Parks und an Straßen schießt das Gras in die Höhe. Auch in Sindelfingen (Kreis Böblingen) wächst alles schneller als sonst. Das Arbeitspensum durch die wuchernden Rasenflächen hat sich erhöht. Ein Teil der Arbeit bleibt erstmal liegen.

Anhaltender Regen: Gras ist zwei- bis dreifach höher

"Wir haben eine sehr feuchte Witterung", erklärt Catarina Strauber. Sie ist die Chefin des Grünpflegebetriebs der Stadt Sindelfingen. In gelber Arbeitsweste steht sie im frisch gemähten Gras. "Seit Mitte Mai regnet es fast jeden Tag. Dadurch wächst die Wiese und der Rasen sehr schnell." Es sei alles doppelt oder dreifach so hoch wie üblich und das sei auch in allen anderen Kommunen in der Gegend ein Problem.

Anrufe von Bürgern, weil Park nicht gemäht ist

"Wir haben täglich Anrufe und Mails von Bürgern", sagt Catarina Strauber. Dann gehe es darum, warum der Park um die Ecke nicht gemäht wird. Der Grund ist ganz banal: "Wir kommen einfach nicht hinterher." Dazu komme, dass das Schnittgut nicht liegen gelassen werden kann, wie sonst üblich. Es ist schlicht zu viel, deswegen muss es auch noch abtransportiert werden. Darüber hinaus sorgt das hohe und vor allem nasse Gras auch dafür, dass zum Mähen fast fünfmal so lange gebraucht wird wie sonst.

Die Mäharbeiterinnen und Mäharbeiter in Sindelfingen kommen kaum hinterher.
Heinz Reeß und Catarina Strauber brauchen zum Mähen in Sindelfingen (Kreis Böblingen) zurzeit fünf Mal so lange, wie sonst üblich. Die Stadt kommt kaum hinterher, das hohe Gras zurück zu schneiden.

Nasses Gras verklebt Mähwerk

Das bestätigt auch Straubers Mitarbeiter Heinz Reeß. Er steht an einer Straße in Sindelfingen, an der der Grünstreifen gemäht werden muss. "Wir müssen zum Beispiel mit dem Balkenmäher mehrmals mähen. Denn die Stärke des Grases ist zu dick und zu fest. Deswegen müssen wir mehrmals drüber fahren." Was sonst ein Arbeitsgang ist, sind jetzt zwei bis drei Arbeitsgänge. "Für das hier bräuchten wir sonst eine Stunde. Jetzt brauchen wir fünf Stunden."

Dazu komme, dass die Maschinen und das Mähwerk wegen des nassen Grases immer wieder verkleben und regelmäßig gesäubert werden müssen. Außerdem sind manche Wiesen so nass ist, dass man mit dem schweren Gerät nicht in die Wiese hinein fahren kann.

Gefahrenstellen in Sindelfingen haben Vorrang

Wie also mit dem vielen Gras umgehen? Die Gefahrenstellen haben Vorrang, erklärt Catarina Strauber. Denn die wuchernde Natur kann an einigen Stellen zum Problem werden. Zum Beispiel dort, wo zu hohe Gräser den Blick auf Verkehrsschilder oder Kreuzungen versperren. Deswegen wird jetzt priorisiert: An potenziell gefährlichen Stellen wird zuerst gemäht. Andere Orte wie Parks müssen warten. Auch wenn es Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern gibt: "Wir erklären dann die Situation und bitten um Geduld. Das Problem ist einfach, das Gras wächst doppelt so schnell."

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