Die Stuttgarter Firma Internetstores GmbH hat Insolvenz angemeldet. Ein entsprechender Antrag ist am Montag beim zuständigen Amtsgericht Stuttgart eingegangen. Internetstores ist einer der größten Online-Händler für Outdoor- und Fahrrad-Zubehör in Europa. Als Insolvenzverwalter wurde die Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte aus München eingesetzt.
Mitarbeiter bekommen erstmal weiter Geld
Bei Internetstores arbeiten etwa 470 Mitarbeiter an mehreren Standorten und in mehreren Ladengeschäften. Wie es mit der Firma in Zukunft weitergeht, kann aktuell noch nicht gesagt werden, sagte ein Sprecher der Kanzlei dem SWR. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen nun zunächst Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Das ist bei einer Insolvenz die Regel und gilt für die ersten drei Monate, also von Oktober bis Dezember.
Geschäft soll erstmal weiterlaufen - Retouren nicht möglich
Der Insolvenzverwalter muss sich jetzt erst mal einen Überblick über das ganze Geschäft verschaffen, erklärt der Sprecher der Kanzlei. Als erstes soll vor allem der Geschäftsbetrieb stabilisiert werden, damit möglichst viele Menschen weiterarbeiten können und weiter Einnahmen in die Kasse kommen. Ein paar Probleme gibt es aber: So dürfen Retouren derzeit aus rechtlichen Gründen nicht bearbeitet werden, so der Sprecher. Ein entsprechender Hinweis finde man auf den Startseiten der betroffenen Online-Portale. Es werde an einer "kurzfristigen Lösung" gearbeitet.
Internetstores bündelt über 30 Online-Portale
In Stuttgart hat die Firma ihren Hauptsitz, zudem betreibt sie einen Standort in Stuttgart-Untertürkheim für die Abwicklung von Retouren. Die Firma sammelt über 30 Online-Portale für Fahrräder, Fahrrad-Zubehör, Sportartikel und Outdoor-Produkte unter seinem Dach - darunter fahrrad.de, Bikester, Probikeshop und Campz. Insgesamt, so das Unternehmen selbst, vertreibe man 130.000 Produkte in 15 Ländern.
Auch Filialen in Stuttgart von Insolvenz betroffen
Betroffen von der Insolvenz sind wohl auch die Ladengeschäfte in Stuttgart-West, der fahrrad.de-Store und der Tennis-Point-Laden. Beide Läden sind weiter geöffnet. Der Belegschaft bei Tennis Point sei signalisiert worden, dass der Laden nicht geschlossen werde, hieß es auf SWR-Anfrage. Auch in der Stuttgarter Filiale von fahrrad.de hieß es auf Anfrage, dass der Laden offen sei. Aber wie es in den nächsten Tagen weitergeht, wisse die Belegschaft nicht.
Internetstores galt lange als Vorzeigeunternehmen
Internetstores, gegründet im Jahr 2003, galt lange als Vorzeigeunternehmen. 2010 wurde die damals zunächst in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) und dann in Esslingen ansässige Firma mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet. René Marius Köhler hatte aufbauend auf dem Fahrradgeschäft des Vaters den Online-Shop fahrrad.de gegründet. Später kamen weitere Online-Shops zu den Themen Fahrrad, Fitness und Sport hinzu.
Mutter-Konzern Signa Sports United ebenfalls insolvent
Die Firma Internetstores ist seit 2016 Teil der seit einigen Tagen ebenfalls insolventen Sport-Sparte Signa Sports United der Signa Holding mit Sitz im österreichischen Innsbruck. Zu dieser gehört auch der Online-Versand Tennis Point. Die Tennis Point GmbH hatte bereits Insolvenz angemeldet. Gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" hat der Gründer von Fahrrad.de und Internetstores, René Marius Köhler, dem Management der Signa-Sports-United-Gruppe schwere Managementfehler vorgeworfen.
Logistik-Zentrum in Esslingen bereits geschlossen
In Esslingen hatte das Unternehmen Internetstores zudem bis vor Kurzem noch sein Logistikzentrum betrieben. Anfang des Jahres wurde der Standort allerdings aufgeben, wie die "Esslinger Zeitung" damals berichtete. Auch Teile des Standortes in Untertürkheim sollen von Schließungen betroffen gewesen sein.