Grabkapelle auf dem Württemberg

Seit drei Generationen: Familie Grau arbeitet, wo die Liebe nimmer aufhört

Stand

Von Autor/in Joachim Thiel

Seit 75 Jahren verwalten die Mitglieder der Familie Grau nun schon die Grabkapelle auf dem Württemberg in Stuttgart. Es gibt viel zu erzählen über diesen historischen Ort, der auch Angst machen kann.

Sie steht auf der Bergkuppe des Württembergs in Stuttgart-Rotenberg und bietet einen atemberaubenden Blick auf Stuttgart und die Umgebung bis zum Kappelberg bei Fellbach (Rems-Murr-Kreis): die Grabkapelle. Jetzt startet das Monument der Liebe in den Frühling - verantwortlich dafür ist seit 75 Jahren die Familie Grau. Mit Otto hat damals bei den Graus alles angefangen.

Viele Jahrzehnte gehören sie jetzt schon zusammen, die Graus und die Kapelle

1950 startete Otto Grau in das Verwalterleben. Er war zunächst Landschaftsgärtner in der Wilhelma, wurde dann aber auf der Kapelle gebraucht. Ende der 1960er-Jahre übernahm sein Schwiegersohn die Aufgabe. Für die neue Stelle mit Aussicht verließ er seinen Arbeitgeber Daimler-Benz. In den Ruhestand ging er 1993. Und nun?

Grabkapelle sollte geschlossen werden

Zunächst wollte man die Kapelle für die Öffentlichkeit schließen. Aber man hatte die Rechnung ohne das Volk gemacht. Viele Proteste sorgten dafür, dass die Türen offen blieben. Woher kam die Lösung? Natürlich von Familie Grau. Doris Grau, die Schwiegertochter von Otto, übernahm als Verwalterin. Sie brachte neue Ideen mit: Sonderführungen zur Geschichte der Kapelle und Kinderführungen mit Kirchenmaus Amalie. 2010 ging dann auch sie in den Ruhestand.

Die Zukunft bleibt in der Hand der Familie Grau

Sorgen mussten sich die Besucherinnen und Besucher aber keine machen: Vorhang auf für Chistiane Grau! Sie übernahm in der Folge die Stelle und ist natürlich "ganz nah dran". Christiane ist im historischen Verwaltungshaus bei der Grabkapelle aufgewachsen und kennt jeden Winkel. Sie vernetzt das Monument der Liebe auch mit Rotenberg und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern: Vereine, Kindergärten und die Kirchengemeinde sorgen mit Festen und Kuchenverkäufen auch weiter dafür, dass es pulsiert auf dem Württemberg.

Der Maler und Sprayer David Braschler
Umringt von Weinbergen und mit toller Aussicht ist die Stuttgarter Grabkapelle ein beliebtes Ausflugsziel.

Eigenartige Geräusche in der Grabkammer

In der Regel ist es interessant und lebendig auf dem Berg. Am Abend, wenn die Gäste gegangen sind, auch gerne mal beschaulich. Da muss man bestimmt keine Angst haben, oder? Einmal hatte Doris Grau dann aber doch ein mulmiges Gefühl. Es war an einem Sonntagmorgen, noch ganz in der Früh. Gäste waren noch keine da, nur sie mit der Kasse. Aus der Gruft hörte sie ganz eigenartige Geräusche.

Sie kannte sich ja eigentlich aus mit dem Heulen, Pfeifen und Grummeln in der Kapelle, denn es herrscht eine ganz besondere Akustik in dem rundlichen Gebäude aus Sandstein. Bei Wind und Gewitter sei es hier, wenn man die Augen schließt, wie im Hochgebirge, erzählt sie. Doris Grau hat sich von einem Mitarbeiter Verstärkung geholt. Auch er konnte die Geräusche nicht zuordnen. Als dann die Besucher kamen, waren die eigenartigen Töne weg und die Angst auch. Eine Erklärung für die eigenartigen Geräusche wurde nie gefunden.

Neben und unterhalb der Grabkapelle zu wohnen, ist für die Bewohner aus den Stuttgarter Stadtteilen Rotenberg und Untertürkheim etwas Besonderes, wie der SWR 2024 berichtete:

Die Grabkapelle erzählt von der Liebe

Die Liebe von König Wilhelm dem Ersten war so groß, dass er seiner Frau Katharina mit der Grabkapelle ein Denkmal setzte. Auf dem Rotenberg ließ Wilhelm die Stammburg der Württemberger abreißen. Sein Hofbaumeister Salucci erbaute an dieser Stelle, im Auftrag des Königs, das romantische Mausoleum für Katharina.

Über dem Haupteingang ist nach 1 Korinther 13 aus der Bibel die Inschrift zu lesen: "Die Liebe höret nimmer auf". Deswegen lassen sich viele Paare hier fotografieren und trauen. Und es sollschon so mancher Heiratsantrag an der Kapelle gemacht worden sein.

Wilhelm und Katharina hatten am 24. Januar 1816 geheiratet. Bereits drei Jahre später, am 9. Januar 1819, starb Katharina. Sie hatte sich beim Besuch des Neujahrsgottesdienstes eine schwere Lungenentzündung mit Gesichtsrose zugezogen. Katharina baute zu Lebzeiten eine Reihe von wohltätigen Stiftungen auf. Das Katharinenstift, die Katharinenpflege und das Katharinenhospital tragen ihren Namen. Sie gründete auch die erste württembergische Landessparkasse. Das Motto hierbei lautete: "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!".

Kinderrallye und Führungen rund um die Grabkapelle

In den Osterferien bietet es sich an, die Grabkapelle auf dem Württemberg mit der Familie zu besuchen. Neben Führungen zur Vergangenheit des Monuments wird jungen Entdeckerinnen und Entdeckern eine Rallye geboten. Kleine Überraschungen soll es auch geben. Die Staatlichen Schlösser und Gärten bitten, sich zu den Führungen rund um die Grabkapelle anzumelden.

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