Der Zugbetreiber Go-Ahead muss seinen Zugverkehr während der nächsten Tage einschränken. Wegen ungleicher Achsstände an einzelnen Triebwagen könnten derzeit nicht alle Fahrzeuge eingesetzt werden, teilte eine Sprecherin von Go-Ahead am Dienstag mit. Einzelne Züge fallen aus. Der Fahrplan könne aber weitgehend eingehalten werden, teilte das Unternehmen später mit.
Konkret müssen Pendlerinnen und Pendler zwischen Karlsruhe und Stuttgart (IRE1) mit etwa zehnminütigen Verspätungen rechnen. Zwischen Stuttgart und Aalen ist der IRE1 gestrichen. Dort fahre aber der MEX13 "in einem guten Takt", hieß es. Auf der Frankenbahn von Stuttgart Richtung Würzburg werde eventuell die Verbindung um 17.41 Uhr nach Heilbronn gestrichen. Für die Strecken zwischen Stuttgart und Ulm (MEX16), Stuttgart und Crailsheim (MEX13) sowie Stuttgart und Nürnberg (RE90) kündigte Go-Ahead keine Ausfälle an.
Routine-Überprüfung: Räder ungleich abgefahren
Es handelt sich um Probleme mit dem Achsstand, so die Sprecherin. Bei einer Routine-Überprüfung sei aufgefallen, dass Räder ungleich abgefahren seien. Was die Ursache dafür ist, müssten jetzt Gutachter klären. Mindestens zwei Triebfahrzeuge seien betroffen. Sicherheitshalber werde aber ein größerer Teil der Flotte außer Betrieb genommen.
Gepachtete Triebwagen des Landes betroffen
Die Triebfahrzeuge gehören der Landesanstalt für Schienenfahrzeuge (SFBW) und sind nach Auskunft der Sprecherin von Go-Ahead gepachtet. Go-Ahead sei für die Instandhaltung der Fahrzeuge zuständig. Das Unternehmenn betreibt fünf Schienen-Verbindungen von oder über Stuttgart, darunter die MEX-Züge von Stuttgart nach Ulm oder von Stuttgart nach Crailsheim. Auch Regionalzüge von Stuttgart nach Würzburg und Nürnberg werden von Go-Ahead betrieben.
Das baden-württembergische Verkehrsministerium zeigte sich am Dienstag verärgert über die angekündigten Ausfälle. Ein Sprecher erklärte, das sei auch für die Fahrgäste "sehr ärgerlich". Man sei am Montagabend über Sicherheitsmängel an einigen Zügen informiert worden. Das Bahn-Unternehmen habe nun die Aufgabe für Lösungen zu sorgen und gegebenenfalls andere Züge zu beschaffen. Der Sprecher sagte weiter, es stelle sich die Frage, warum die Mängel an den Zügen erst jetzt auffielen, da sie vermutlich allesamt schon länger in Betrieb waren und geprüft wurden. Das Ministerium geht davon aus, dass die Ausfälle bei Go-Ahead eher Wochen statt Tagen dauern werden.
Die zuständige Aufsichtsbehörde, das Eisenbahn-Bundesamt (EBA), ist informiert und hat weitere Details von Go-Ahead angefordert, sagte eine EBA-Sprecher auf Anfrage. Nach SWR-Informationen sind die aktuellen Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit der Umstellung zum digitalen Bahnknoten Stuttgart und dem Zugsicherungssystem ETCS entdeckt worden.
Go-Ahead hatte bereits Probleme mit Zügen in Bayern
Auch mit Go-Ahead Zügen in Bayern hatte es technische Probleme gegeben, von denen auch Verbindungen nach Neu-Ulm betroffen waren. Laut Go-Ahead gibt es keinen Zusammenhang mit den jetzt aufgetretenen Problemen in Baden-Württemberg.