In Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis) hat es am Donnerstagabend in einem Container für Bauschutt eine chemische Reaktion gegeben. Es entstand Rauch. Zwölf Feuerwehrleute und eine Frau, die den Container befüllt hatte, wurden verletzt. Inzwischen konnte alle das Krankenhaus wieder verlassen, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
In dem Baucontainer waren wohl giftige Stoffe
Ein Sprecher der zuständigen Polizei Aalen sagte dem SWR in der Nacht zum Freitag, dass sich in dem Bauschuttcontainer wohl Stoffe mit dem chemischen Bestandteil Calciumphosphid befanden. Dieser Stoff ist Bestandteil unter anderem von Rattengift und auch für Menschen gefährlich. Laut Polizei reagierte die chemische Substanz mit Feuchtigkeit, woraufhin Rauch entstand.
Zwei Tage nach dem Vorfall stellt die Polizei klar: Die Feuerwehr Kaisersbach selbst habe vor Ort kein Wasser eingesetzt. Bewohner hätten versucht, mit Wasser zu löschen - offenbar, weil eben Rauch entstanden war. Die Feuerwehr habe die Löschversuche mit Wasser dann unterbunden.
Zwölf Feuerwehrleute wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Sie erlitten Rauchgasvergiftungen und wurden in die umliegenden Kliniken in Schorndorf, Winnenden und Mutlangen gebracht.
Die Feuerwehr verschließt den Container
Die Feuerwehr konnte den Rauch im Container schließlich stoppen, indem der Container abgedeckt und verschlossen wurde. Dadurch kam keine Feuchtigkeit mehr in den Container und das Calciumphosphid konnte nicht mehr mit weiterem Wasser reagieren.
Calciumphosphid bei der Schädlingsbekämpfung
Calciumphosphid ist ein rotbrauner Feststoff. Es ist eine chemische Verbindung aus Calcium und Phosphor. Wenn sie mit Wasser in Verbindung komme, entstehe giftiger, hochentzündlicher Phosphorwasserstoff, erklärt SWR-Wissenschaftsredakteur David Beck. "Dieses Gas wird in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt", so Beck weiter.
Zum Beispiel werde Calciumphosphid beim Transport auf Getreide verteilt. Die Restfeuchtigkeit im Getreide reiche aus, um nach und nach Phosphorwasserstoff freizusetzen. Das Gas soll die Schädlinge im Getreide abtöten. Auch als Rattengift werde Calciumphosphid eingesetzt.
Bei der Entsorgung ist Vorsicht geboten
Beck weist darauf hin, dass bei der Entsorgung von Stoffen, die mit Wasser reagieren, besonders aufgepasst werden muss. Hersteller müssen für Chemikalien Sicherheitsdatenblätter mitliefern, in denen auch beschrieben werde, wie der Stoff fachgerecht und sicher zu entsorgen ist.