Nach den Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft am Freitag eine erste Anklage erhoben. Sie wirft einem 26-jährigen Eritreer unter anderem schweren Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor.
Mann soll Steine auf Polizisten geworfen haben
Der Mann soll laut Staatsanwaltschaft am 16. September 2023 in Stuttgart mit 20 bis 30 weiteren Personen versucht haben, eine Polizeikette zu überwinden und mindestens einen größeren Stein auf Polizistinnen und Polizisten geworfen haben. Außerdem sei er mit einer Fahnenstange bewaffnet gewesen. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft.
Angriff mit Latten, Steinen und Flaschen
Im September war es bei einer Veranstaltung eines Eritrea-Vereins im Römerkastell in Stuttgart zu Ausschreitungen gekommen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung, die laut Polizei dem diktatorischen Regime in Afrika nahestehen, sowie Polizistinnen und Polizisten wurden mit Latten, Stangen, Steinen und Flaschen angegriffen. Dabei seien 39 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Im Juli war es bereits in der hessischen Stadt Gießen zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival gekommen. Der 26-Jährige steht auch im Verdacht, an den dortigen Ausschreitungen teilgenommen zu haben.
Nach Ausschreitungen droht 26-Jährigem eine Haftstrafe
Sollte das Amtsgericht in Stuttgart-Bad Cannstatt die Anklage annehmen, droht dem 26-Jährigen eine Haftstrafe, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Strafrahmen bei besonders schweren Landfriedensbruch sehe eine Haft zwischen sechs Monaten und zehn Jahren vor.
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Staatsanwaltschaft: Zig weitere Anklagen werden vorbereitet
Die Anklage gegen den 26-Jährigen ist die erste nach den Ausschreitungen in Stuttgart. Im Zuge des Polizeieinsatzes waren zunächst 228 Tatverdächtige vorläufig festgenommen worden, 227 kamen kurze Zeit später wieder auf freien Fuß. Derzeit würden bei der Staatsanwaltschaft Verfahren gegen eine mittlere zweistellige Zahl an Beschuldigten bearbeitet, sagte ein Sprecher. Viele weitere Fälle lägen noch bei der Polizei.