Evakuierung über Jordanien und Island

Von Israel nach Stuttgart: Schüler aus Kirchheim unter Teck sicher gelandet

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Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR
Julia Kunert

Eine Gruppe Schüler aus dem Kreis Esslingen saß in Israel fest. Nun ist sie sicher in Stuttgart gelandet. Eine wichtige Rolle spielte ein Zufall in einem Bunker.

Eine Schülergruppe aus Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) ist sicher in Deutschland angekommen. Wie das Esslinger Landratsamt am Mittwoch mitteilte, landeten die zehn Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren zwei Lehrkräften am Dienstagabend in Stuttgart. Ihre Reise führte sie über Jordanien und Island. Grund dafür war, dass der Evakuierungsflug mithilfe der isländischen Behörden zustande kam, wie Schulleiter Jens Kaiser dem SWR berichtete.

Zufällige Begegnung in einem Bunker in Israel

Seit den Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel am Samstagmorgen befand sich die Schülergruppe in der Stadt Givatayim nahe Tel Aviv. Dort führte ein Zufall zu dem Evakuierungsflug über Island: "Bei einem Luftalarm sind unsere Lehrkräfte in dem Hotel in den Luftschutzbunker gegangen und haben dort andere Gäste, die aus Island kommen, kennengelernt", berichtet der Schulleiter.

Eine Isländerin habe sich dann an ihre Regierung gewandt und um Hilfe gebeten. "Und tatsächlich war es dann so, dass die isländische Regierung beschlossen hat, eine Evakuierungsmaschine nach Israel zu schicken, um alle isländischen Staatsbürger auszufliegen. Unsere Lehrkräfte haben dann versucht, dort auch mitfliegen zu dürfen", erzählt Kaiser. Das habe schließlich geklappt.

Schüler aus Kirchheim bekommen psychologische Unterstützung

Laut Schulleiter Kaiser wurde die Schülergruppe am Dienstagabend am Stuttgarter Flughafen von Eltern und Angehörigen empfangen. Es seien auch Freudentränen geflossen: "Alle sind überglücklich, wieder zu Hause zu sein." Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte seien wohlauf. Ihren Berichten nach hätten sie sich sicher gefühlt, dass eine Rückreise gelinge.

Die Schüler haben sich sicher gefühlt, und so betreut, dass alles gut ausgeht.

Die Schülerinnen und Schüler würden aktuell erst einmal zu Hause bleiben und sich erholen. Dann soll die Gruppe mit professioneller psychologischer Unterstützung noch einmal über die Geschehnisse sprechen können, um die Erfahrungen aufzuarbeiten.

Schulleiter hatte Bundesregierung kritisiert

Kaiser hatte zuvor am Dienstagmorgen kritisiert, die deutsche Bundesregierung habe zu wenig unternommen. So habe er zwar mit dem Auswärtigen Amt in Kontakt gestanden. "Der Krisenstab hat sich bei mir gemeldet. Die haben uns auch unterstützt mit verschiedenen Dokumenten", erzählte der Kirchheimer Schulleiter. Anfang der Woche musste der Schulleiter aber noch hören, dass keine eigenen Evakuierungsflüge für Deutsche geplant seien.

Das fand ich schon sehr enttäuschend.

Eigene Flüge habe Kaiser sich sehr gewünscht, als es um die Evakuierung der Lehrkräfte und der Schülergruppe ging, sagte er im SWR. "Ich habe direkt gefragt, ob denn irgendwelche Evakuierungsmaßnahmen von der Bundesregierung geplant sind, um die deutschen Staatsbürger aus Israel rauszuholen." Man habe ihn auf kommerzielle Fluglinien verwiesen, was Kaiser sehr enttäuscht habe. Er halte den deutschen Behörden allerdings zugute, dass sie beispielsweise in die Ausreise nach Jordanien involviert waren und wohl auch in den Empfang der Schüler in Island.

Mittlerweile hat die Bundesregierung reagiert und am Dienstagabend mitgeteilt, dass die Lufthansa am Donnerstag und Freitag Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchführen werde.

Kirchheimer Schüler haben Israel mit dem Bus verlassen

"Zunächst einmal war es so, dass der Flug eigentlich über Tel Aviv hätte gehen sollen", berichtet der Kirchheimer Schulleiter. "Das wurde dann aber aus Sicherheitsgründen verlegt, nach Amman in Jordanien." Die Lehrerinnen und Lehrer aus Kirchheim mussten Kaiser zufolge selbst einen Bus organisieren, der sie und die Schülergruppe sicher nach Jordanien brachte.

Auf der anderen Seite der Grenze seien sie dann zum Flughafen in Amman gebracht worden, von wo sie schließlich am Montagabend über Rom nach Island ausgeflogen worden seien. "Und dort sind sie jetzt vor schätzungsweise einer Stunde angekommen und sind alle sicher und zufrieden - und die Last fällt jetzt von allen ab", erklärte Schulleiter Kaiser am Dienstagvormittag.


Kirchheimer Wirtschaftsgymnasiasten besuchten Partnerschule

Die zehn Jugendlichen und zwei Lehrkräfte der Schule in Kirchheim unter Teck waren vor rund einer Woche zu einem Besuch der Thelma Yellin High School of the Arts aufgebrochen. "Das sind alles minderjährige Schüler, die momentan in der Jahrgangsstufe eins bei uns im Wirtschaftsgymnasium sind", erklärte Schulleiter Jens Kaiser im SWR. Die israelische Schule liegt in der Stadt Givatayim östlich von Tel Aviv.

Wenige Tage nach ihrer Ankunft startete die islamistische Terrororganisation Hamas überraschend Angriffe auf Israel. Dabei soll auch eine Rakete in der Stadt Givatayim eingeschlagen sein. Noch am Samstag hatte Israel den Kriegszustand ausgerufen.

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Schüler kamen in israelische Familien mit Privat-Bunkern

Die Schülerinnen und Schüler kamen während ihrer Reise in israelischen Gastfamilien der Partnerschule unter. Nach den Angriffen am Samstagmorgen wurden sie laut Schulleiter Jens Kaiser auf Familien umverteilt, die über besonders hohe Sicherheitseinrichtungen wie private Bunker verfügen.

Auch das Landratsamt Esslingen hatte versucht, die Schülergruppe aus Israel ausfliegen zu lassen. Das sei nicht einfach gewesen, denn viele Fluglinien haben ihre Flüge aus Sicherheitsgründen eingestellt. Laut Medienberichten war noch am Montag unklar, wann und ob die Schüler und Schülerinnen Israel verlassen können.

Israelische Schülergruppe war im Juli zu Besuch in Kirchheim unter Teck

Laut "Teckbote" besuchte im Juli die israelische Schülerband "Dibraya" Kirchheim unter Teck zum deutsch-israelischen Schüleraustausch. Lange war der Schüleraustausch zwischen den beiden Schulen aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen. Auf den ersten Besuch der israelischen Partnerschule nach der Pandemie hatten sich die Schüler und Schülerinnen demnach besonders gefreut.

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