Bosch erwartet in diesem Jahr weiter hohe Preise auf den Rohstoff- und Energiemärkten. Das werde die Entwicklung des Unternehmens zwar bremsen, hieß es am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Renningen (Kreis Böblingen). Dennoch peile der Technologiekonzern in diesem Jahr ein Umsatzplus und eine EBIT-Rendite (EBIT = Gewinn vor Zinsen und Steuern) von fünf Prozent an.
Bosch sieht große Wachstumschancen trotz sinkender Wirtschaft
Nach Einschätzung des Technologiekonzerns wird sich die Weltwirtschaft angesichts der Rahmenbedingungen 2023 erheblich abkühlen.
Bosch sieht bei der Elektrifizierung von Autos und Heizungen große Wachstumschancen in den kommenden Jahren. Der Umbau der Energiesysteme weltweit zum Klimaschutz sorge für Geschäftspotenzial, erklärte Bosch-Chef Stefan Hartung. "Das Wachstum liegt nicht nur auf der Straße, auch wenn wir dort sehr erfolgreich sind."
Fahrzeug-Software und -Zulieferung sollen besser verzahnt werden
Das Hauptgeschäft Automobilzulieferung, in dem der Stiftungskonzern Weltmarktführer ist, wird im kommenden Jahr umbenannt von "Mobility Solutions" in "Bosch Mobility" und neu aufgestellt. Mit rund 230.000 der gut 421.000 Beschäftigten weltweit an mehr als 300 Standorten in 66 Ländern ist die Sparte die größte der vier Unternehmensbereiche. Mobility wird künftig von einem Team von fünf Männern um Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn mit eigener Geschäftsverantwortung geführt. Das immer wichtigere Angebot von Fahrzeug-Software soll damit enger mit der klassischen Zulieferung von Teilen und Systemen verzahnt werden.
Anteil der Autoindustrie an Software-Entwicklung wächst
"Software verändert nicht nur, wie wir Autos in Zukunft nutzen und erleben. Sie verändert auch, wie Autos entwickelt werden", sagte Heyn. Als "Software-Haus der Mobilität" wolle Bosch weiteres Wachstum erschließen. Die Autoindustrie verstärke die Software-Entwicklung, ihr Anteil an der Entwicklung werde Ende des Jahrzehnts 30 Prozent ausmachen. Bosch rechnet mit einer Verdreifachung von Software-Applikationen im Auto.
Die stark gewachsene Anzahl von Steuergeräten im Auto - bis zu 50 in einem Kleinwagen - müsse zugleich reduziert werden mithilfe durchgängiger IT-Architekturen. Bis 2029 soll die Autozulieferung den Umsatz jährlich um rund sechs Prozent auf mehr als 80 Milliarden Euro steigern.
Bosch baut Wärmepumpen-Produktion in Europa aus
Neben seinem Kerngeschäft als Autozulieferer setzt Bosch auf den Ausbau der Wärmepumpen-Produktion. Hier werde die Nachfrage in den nächsten Jahren nicht nachlassen, so der Konzern am Donnerstag. Bis Ende des Jahrzehnts will das Unternehmen in den Ausbau der Wärmepumpen-Produktion in Europa mehr als eine Milliarde Euro investieren unter anderem in eine neue Fabrik in Polen.
88 Milliarden Euro Umsatz in 2022
Im vergangenen Jahr hat Bosch seine Umsatz- und Gewinnziele nach eigenen Angaben übertroffen. 2022 erreichte Bosch beim Umsatz ein Plus von 12 Prozent auf über 88 Milliarden Euro. Der Gewinn lag bei 3,8 Milliarden Euro.