Der Bahnverkehr am Stuttgarter Hauptbahnhof pendelt sich nach einer massiven Störung am Samstag infolge eines Oberleitungsschadens langsam wieder ein. Der Ärger an den Gleisen bleibt aber. Die große Kritik: kaum Informationen seitens der Deutschen Bahn. Vor allem in den Sozialen Medien lassen Reisende ihren Frust ab.
Nicht mal das Bahnpersonal konnte helfen
Ein Nutzer, der mit seinen drei Kindern unterwegs war, schreibt unter einen SWR Aktuell Tweet: "Faktisch fuhr von 18 Uhr bis 21 kein einziger Zug nach Karlsruhe. Alternativen - z.B. über Mannheim mit dem ICE wurden nicht freigegeben. Ticketbuchung am Automaten teilweise gesperrt. Wenig bis kein Personal am Bahnhof."
Auch ein Facebook-User aus der Region machte ähnliche Erfahrungen: "Hab das Chaos in Böblingen erlebt. Die Anzeigen und Information für die Kunden war ein Desaster. Kein Personal auf dem Bahnsteig, die Lösungen anbieten", schreibt er in einem Kommentar.
Defekte Oberleitung sorgt für Chaos Bahnverkehr rund um Stuttgart: Weiter Behinderungen - S-Bahn am Montag nur im Halbstundentakt
Der Bahnverkehr am Hauptbahnhof Stuttgart bleibt nach einem Oberleitungsschaden noch mindestens bis Donnerstag eingeschränkt. Die S-Bahnen sollen am Montag im Halbstundentakt fahren.
Störung legt Stuttgarter Hauptbahnhof lahm
Zeitweise ging gar nichts am Stuttgarter Hauptbahnhof - Stillstand. Auf den Anzeigetafeln in der großen Bahnhofshalle war zu lesen: "Aufgrund einer Oberleitungsstörung ist momentan kein Zugverkehr möglich!" Auch auf den Webseiten der Deutschen Bahn herrschte anfangs Ruhe, keine News zu Störungen oder über Ausfälle. Die regionale App des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) war teilweise gar nicht erreichbar. Über Twitter versuchten die Bahn und die S-Bahn Stuttgart, Fahrgäste auf dem Laufenden zu halten. Auch wenn das mitunter resigniert klang: "Leute tut mir wirklich leid, aktuell ist hier absolut der Wurm drin", hieß es auf dem Account der S-Bahn.
![Oberleitungschaden am Stuttgarter Hauptbahnhof (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Christoph Schmidt) Oberleitungschaden am Stuttgarter Hauptbahnhof](/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/1712918629173%2Cstuttgart-hauptbahnhof-keine-zuege-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Ein Facebook-User, der auf dem Weg zum Flughafen war, berichtet: "Wir hätten fast unseren Flug nach Dublin verpasst, weil man uns erst ne Stunde im stehenden Zug sitzen ließ ehe man mal erfuhr, was Sache ist!" Einige Nutzer kamen nur noch mit dem Taxi an ihr Ziel: "Wir waren mit dem 9 Euro Ticket unterwegs und mussten uns am Ende doch ein Taxi nehmen," schreibt eine Facebook-Userin.
Bahn verweist auf Webseite und App
Auch am Sonntag lautet die Kommunikationsstrategie der Deutschen Bahn: Verweis auf die Störungsmelder. Denn auf SWR-Anfrage, wie es aktuell um die Störung am Hauptbahnhof stehe, gibt es keine konkreten Informationen, lediglich der Hinweis: "Gerne weisen wir Sie auf die aktuellen Verkehrsmeldungen auf bahn.de/aktuell hin."
Dort heißt es aktuell, dass Zugfahrten im Bahnhof Stuttgart Hbf "nur stark eingeschränkt möglich" seien. Wann die Oberleitung repariert sein soll und der Zugverkehr wieder normal fließt, dazu gibt die Bahn keine Prognose. "Wir stochern nicht im Nebel", so ein Bahnsprecher gegenüber dem SWR. Reisende sollten sich unbedingt vor Abfahrt informieren, ob und wie ihre Verbindung besteht.
Bahnhof Esslingen als Notlösung
In Stuttgart versuchten Reisende am Samstag mit der U-Bahn etwa nach Esslingen (Neckar) zu kommen, um dort auf andere Fernverkehrszüge umzusteigen. "Ich bin total abgenervt," sagte eine Bahnreisende dem SWR. Andere berichteten, dass sie seit mehreren Stunden festsitzen und nicht nach Hause kämen:
Im Laufe des Samstags richtete die Bahn in Stuttgart einen Busnotverkehr ein, aber nicht alle Fahrgäste passten in die überfüllten Busse. Es bildeten sich lange Schlangen vor dem Hauptbahnhofgebäude. Der Grund für die massive Störung am Hauptbahnhof war zunächst unklar. Es habe einen Spannungsüberschlag gegeben, sagte ein Bahnsprecher. Die Ursache dafür kenne man noch nicht.