Immer mehr Studierende in Baden-Württemberg erhalten Antidepressiva. Das zeigt der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK), der am Freitag veröffentlicht wurde. Gut fünf Prozent aller an Universitäten und Hochschulen in Baden-Württemberg eingeschriebenen Studierenden bekamen 2022 laut TK mindestens ein Rezept gegen Depressionen verschrieben. 2019 lag der Anteil noch bei rund vier Prozent. Im bundesweiten Ländervergleich habe es damit nur in Schleswig-Holstein noch mehr Verordnungen dieser Kategorie gegeben.
Gründe für Anstieg: Stress, finanzielle Sorgen und Folgen der Pandemie
Gestützt werden die Erkenntnisse durch eine begleitende Forsa-Umfrage. Dabei gaben 68 Prozent der bundesweit 1.000 befragten Studierenden an, aktuell oder in den letzten 12 Monaten durch Stress emotional erschöpft zu sein. Über die Hälfte der Befragten klagte über Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, 43 Prozent hatten Schlafprobleme. "Wer permanent unter Stress und den entsprechenden Folgesymptomen leidet, kann langfristig einen Burnout entwickeln. Die Gesamtschau ergibt, dass ein gutes Drittel der Studierenden gefährdet sind", so Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung in Baden-Württemberg.
Zu den wichtigsten Stressauslösern gehören laut TK-Umfrage Prüfungen, Mehrfachbelastung durch Studium und Nebenjob, Angst vor schlechten Noten, schwieriger oder umfangreicher Lernstoff sowie finanzielle Sorgen. Auch die coronabedingten Einschränkungen im Studium und im Alltag wirken nach: 35 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch die Folgen der Pandemie belastet fühlen.
"Es ist nicht neu, dass ein Studium vor allem in Prüfungszeiten Stress bedeutet. Es ist allerdings beunruhigend, wenn der Druck bei so vielen Studierenden ein Ausmaß annimmt, das sie allein nicht bewältigen können, und sogar medizinische Unterstützung benötigen", so Mussa. Grundsätzlich gehe es Studierenden gesundheitlich besser als gleichaltrigen Erwerbstätigen. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Studierenden mit der Diagnose Depression mit neun Prozent aber deutlich über dem der gleichaltrigen Erwerbstätigen mit 7,5 Prozent.