Im Streit um die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets wird der Ton zwischen Bund und Ländern schärfer. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wirft seinem Berliner Amtskollegen Volker Wissing (FDP) vor, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Wissing lehnt eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes am Deutschlandticket ab.
Der Bund habe das Deutschlandticket initiiert und als großen Erfolg gefeiert, so Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann gegenüber dem SWR. Die Länder hätten mehrfach erklärt, dass sie die Hälfte eventueller Mehrkosten tragen würden - und das dürfe man auch vom Bund erwarten. Bund und Länder hätten sich schließlich darauf geeinigt, die Kosten von drei Milliarden Euro pro Jahr jeweils zur Hälfte zu finanzieren.
Deutschlandticket: Finanzierung ab 2024 unklar
Die Finanzierung gilt allerdings nur für 2023. Der Grünen-Politiker befürchtet ein Scheitern des Deutschlandtickets oder eine erhebliche Verteuerung, wenn der Bund darüber hinaus gehende Kosten nicht mittragen wolle. Dies gelte es auf jeden Fall zu verhindern, so Hermann. Das Land Baden-Württemberg will das Deutschlandticket dauerhaft halten und fordert, dass der Bund einen Teil zu einer dauerhaften Finanzierung beiträgt.
Drei Monate 49-Euro-Ticket 700.000 Deutschlandtickets in BW - aber wie geht es ab 2024 weiter?
Das 49-Euro-Ticket wird gut angenommen. Das Land BW hatte dem Ticket nur zugestimmt, wenn es mehr Geld vom Bund für den ÖPNV gibt. Wurden dafür schon konkrete Maßnahmen ergriffen?
Ob das Deutschlandticket teurer werden könnte ist noch unklar. Der Preis von 49 Euro wurde als 'Einführungspreis' kommuniziert. Wie sich der Ticketpreis entwickelt, hängt maßgeblich vom finanziellen Ausgleich ab, den Bund und Länder zur Verfügung stellen. Auch die Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen dürfte dabei eine Rolle spielen.
700.000 Menschen nutzen Deutschlandticket in BW
Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg zeigt sich bisher zufrieden mit dem Deutschlandticket. "Bislang wurden in Baden-Württemberg rund 500.000 Abonnements auf das Deutschlandticket umgestellt sowie knapp 200.000 Neu-Abonnements abgeschlossen", so das Verkehrsministerium auf Nachfrage des SWR.